Willich Königin Helga kam im Beiwagen zur Party
Die Anrather St. Sebastianer wissen zu feiern: Das Wetter war bestens, die Stimmung prima.
Anrath. Das letzte Schützenfest in diesem Jahr in der Stadt Willich geht heute zu Ende. Es war bis jetzt in Anrath ein schönes Fest. Christian Lüpertz, Präsident der Anrather St. Sebastianer, war überglücklich: „Wenn wir die Wahl gehabt hätten, hätten wir das Wetter genau so bestellt, wie es jetzt ist.“
Es war das zweite Fest binnen drei Jahren, bei dem ein weibliches Königshaus regierte: Königin Helga I. Kloss. Sie wurde aber immer wieder daran erinnert, dass sie nicht mehr Single ist.
Zum Auftakt am Freitag geschah dies auf beeindruckende Weise. Es ging gut los, auch wenn es zu Beginn etwas „dicke Luft“ gegeben hatte. Das lag an einer tollen, leicht verrückten Idee von Jan Schut, dem Lebensgefährten der Königin: Er kutschierte Helga I. Kloss nicht nur im Beiwagen seiner BMW R 100 TS durch die Fußgängerzone, sondern auch ins Zelt zur Take-off-Party mit DJ Norbert.
Auch die anderen Damen des Königshauses gelangten auf diese ungewöhnliche Weise ins Festzelt — Jan Schut hatte dafür gesorgt, dass genügend Biker mit Beiwagen bereit standen. „Wir mussten kurz lüften im Zelt“, sagte Christian „Lupo“ Lüpertz. Es sollte der Auftakt zu einem gelungenen Abend werden mit sehr vielen Besuchern und sehr guter Stimmung.
Am Samstag wurden vier Bleche Pflaumenkuchen, die in der Justizvollzugsanstalt gebacken worden waren, nach alter Tradition zum Altenheim gebracht. Abends spielte die Coverband „Good Vibes“ den Song „Sieben Leben“ — den hatte sich Helga I. für ihren Königstanz gewünscht.
Während sie am Samstag noch in ihrer Uniform auftrat, sah man sie gestern im rosafarbenen langen Kleid auf dem Großen Königsgalaball. Weniger stark als die Motorräder mit den Beiwagen, aber mit ihren zwei Pferdestärken mindestens ebenso imposant: Die Kutsche, in der sich gestern der Präsident, Pastor Markus Poltermann, sein evangelischer Kollege Christoph Kückes sowie Bürgermeister Josef Heyes kutschieren ließen.
Es gab aber diesmal einige Pferde mehr zu sehen als die zwei, die die Kutsche zogen. Die „Anrather Bürgerwehr“, die vergangenes Jahr zum ersten Mal mitmarschierte und deren Standarte jetzt von Markus Poltermann gesegnet worden ist, hatten jetzt noch ein sechsköpfiges Reitercorps aus dem Hut gezaubert — es besteht aus pferdebegeisterten Töchtern und deren Freundinnen. Das Besondere an der Anrather Bürgerwehr ist, dass nur zwei ihrer Mitglieder über Schützenerfahrung verfügen. Die anderen sind „Spätberufene“.
Christian Lüpertz ist glücklich, wie es bis jetzt gelaufen ist. Was er bedauert: „Wir haben außer einem Kinderkarussell kein weiteres Fahrgeschäft mehr, keine Raupe und auch keinen Auto-Scooter.“ Daran dürfte sich auch in Zukunft nichts ändern.
Was für Erleichterung beim Vorstand gesorgt hat: Es gibt mindestens einen der 183 aktiven Schützen, der heute den Königsvogel abschießen möchte. Ab 18.30 Uhr dürfte es spannend werden. Anschließend klingt das Fest mit dem Großen Schützenball aus, es spielt die Band „Teamwork“.