Vorst Metzgerei von Jakob Kohnen ist ab sofort geschlossen
Der Nachfolger konnte die hohen Kosten für die Auflagen, die er erfüllen musste, nicht stemmen.
Vorst. Jakob Kohnen muss es geahnt haben: „Immer mehr Kollegen geben auf“, sagte er im April bei einem CDU-Ortstermin in seiner traditionsreichen Metzgerei an der Süchtelner Straße in Vorst mit Blick auf Probleme bei Betriebsübergaben. Er selbst hatte sein Geschäft zu dem Zeitpunkt bereits an den 35-jährigen Peter Uebelhör verkauft und wähnte den Laden vermutlich auf der sicheren Seite. Doch das war ein Irrtum: Am 31. August ist die Metzgerei geschlossen worden.
„Die Auflagen des Kreises Viersen, die ich erfüllen sollte, waren in dieser Dimension nicht finanzierbar“, berichtet Uebelhör, der aus Obersdorf stammt. 2016 hatte er das Vorster Geschäft von Jakob Kohnen übernommen. Dass es durch den Betriebsübergang zu Umstellungen kommen muss, war ihm durchaus klar. Doch das Geld für die Umbauten, die er vornehmen sollte, „muss ja auch erst mal verdient werden“. Seine Bitte, ihm dafür mehr Zeit einzuräumen, sei nicht erfüllt worden.
Auflagen gab es unter anderem, weil die Metzgerei zwei Standorte hatte: In Vorst sollte die Produktion sein, in seinem zweiten Betrieb in Rheydt die Küche mit Partyservice. Deshalb brauchte der neue Eigentümer eine Zulassung mit höheren Hygienevorschriften. So musste etwa zusätzlicher Platz für die Lagerung von Lebensmitteln geschaffen werden.
Das Aus kam aber dann überraschend — wohl auch für das Lebensmittelüberwachungsamt. Das erklärte auf WZ-Anfrage, man habe Herrn Uebelhör ein Jahr Zeit gelassen, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. „Die Fristen waren großzügig gesetzt. Im Laufe des Jahres wurden erste Sanierungsarbeiten durchgeführt, vor den Sommerferien konnten wir uns davon überzeugen, dass weitere Schritte zur Sanierung unmittelbar bevorstanden. Darüber hinaus hatte Herr Uebelhör im Frühjahr sein Konzept so geändert, dass es aus Sicht des Lebensmittelüberwachungsamtes keine Bedenken gegen eine weitere Betriebsführung als lokale Metzgerei ohne zulassungspflichtige Produktion bestanden.“
Der letzte Punkt widersprach aber offenkundig den Plänen von Uebelhör, der darauf die Reißleine zog: „Am Donnerstag war unser letzter Tag.“ Drei Mitarbeiterinnen habe er entlassen müssen, für die drei Azubis andere Betriebe gefunden. So unter anderem die Metzgerei von Markus Helbig in Vorst, der eine Auszubildende im dritten Lehrjahr übernommen habe.
Für seinen Rheydter Betrieb (Metzgerei Feser) bringt die Schließung in Vorst nun auch Probleme mit sich. Denn die Räume dort sind nicht als Produktionsstandort eingerichtet, weshalb Peter Uebelhör nun neue Auflagen befürchtet. Bisher sei er aber mit den Mönchengladbacher Behörden immer gut klargekommen und habe Lösungen gefunden, sagt der 35-Jährige und hofft darauf, dass sich daran nichts ändert.