Erste Inklusionsklasse an der Robert-Schuman-Europaschule

„Das ist eine wichtige Aufgabe“. 25 Schüler kommen nach den Sommerferien.

Willich. Die Robert-Schuman-Europaschule ist schon 20 Jahre alt. Doch nach den Sommerferien wird an der Kantstraße ein neues Unterrichtskapitel aufgeschlagen: Zum ersten Mal wird in der Gesamtschule eine Inklusionsklasse gebildet, in der sechs Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf gemeinsam mit 19 Kindern ohne Behinderung unterrichtet werden.

„Als die Stadt uns gefragt hat, ob wird diese Aufgabe übernehmen wollen, konnte ich mir das sofort vorstellen. Das ist eine wichtige, wertvolle Aufgabe“, berichtet Schulleiterin Ute Will-Nieding. Mit dieser Meinung blieb sie nicht allein: Einstimmig billigte die Schulkonferenz die Bildung der Inklusion. „Bei mir waren sogar Eltern, die unbedingt wollen, dass ihre teils hochbegabten Kinder dort unterrichtet werden“, sagt Will-Nieding.

Gleichwohl machen sie und Alexander Rother, Koordinator der integrativen Lerngruppe, keinen Hehl daraus, dass „uns die Entwicklung überrollt hat“. Zwar gab es schon seit Oktober 2011 eine Arbeitsgruppe Inklusion.

Doch die Bildung der zweiten Willicher Gesamtschule und der damit einhergehende Beschluss zur Auflösung der Johannesschule in Anrath machte dann rasches Handeln erforderlich: Anfang des Jahres wurde die Inklusion beschlossen, seitdem bereitet sich das Kollegium gründlich auf die neuen Aufgaben vor.

Das Rad soll dabei nicht völlig neu erfunden werden. „Wir übernehmen das Know-how von anderen“, berichtet der Didaktische Leiter Reinhard Nadler. Man habe sich an der Johannesschule und der Gesamtschule in Nettetal umgeschaut, wo es bereits Inklusionsklassen gibt.

Das Rohkonzept steht, die Feinarbeit soll in den kommenden Monaten folgen. Die Gesamtschule kann sich dabei auf zwei Kräfte stützen, die bereits an der Johannesschule viel Erfahrung mit integrativen Lerngruppen gesammelt haben: Förderschullehrerin Katharina Deitmer-Stotzem und Schulsozialarbeiterin Jutta van Amern werden sich gemeinsam mit den beiden Klassenlehrerinnen Elke Osterwinter-Porath und Monika Moers um die 25 Schüler kümmern. In wöchentlichen Teamsitzungen wollen sich die Frauen ständig über ihre Arbeit austauschen.

Das Besondere für die Lehrer: Frontalunterricht gibt es wegen des unterschiedlichen Leistungsvermögens nicht, statt dessen werden Lerngruppen gebildet. Die Stadt unterstützt dies durch die Bereitstellung eines zusätzlichen Unterrichtsraums.

Eine weitere Verstärkung kommt auf vier Pfoten daher: Tommy, ein schwarzer Pudel-Cocker-Mischling von 14 Monaten, wird als „Therapiehund“ eingesetzt. „Auch auffällige Kinder werden ruhiger, wenn sie sich mit einem Hund beschäftigen“, berichtet Jutta van Amern.