Landrat bringt CDU auf die Palme
Eine Antwort Peter Ottmanns auf eine Anfrage zum Thema Innere Sicherheit wird als „zynisch“ empfunden.
Willich. Dieter Lambertz und Peter Ottmann haben eines gemeinsam: Beide sind Mitglieder der CDU. Viel zu sagen haben sich der pensionierte Polizeibeamte aus Anrath und der amtierende Landrat des Kreises Viersen aber nicht. „Das ist ein Rückfall in prädemokratische Zeiten“, regte sich Lambertz am Dienstagabend im Stadtrat über einen Brief Ottmanns aus. Der hatte auf eine Anfrage der CDU zum Thema Innere Sicherheit geantwortet — doch was er da geschrieben hatte, wollte seinen Willicher Parteifreunden — und nicht nur denen — ganz und gar nicht gefallen.
Was unternimmt die Kreispolizei gegen die Einbruchsserie in Willich? Bereits im April hatten die Christdemokraten dies von Ottmann wissen wollen. Bis Ende Juni ließ sich der Chef der Kreispolizeibehörde Zeit für eine Antwort. Was er dann aber zu sagen hatte, nannte Guido Görtz, stellvertretender Willicher Bürgermeister und CDU-Kreistagsmitglied, „völlig unbefriedigend“ und „zynisch“.
Zunächst ließ Ottmann wissen, dass die Polizei im gesamten Kreisgebiet und damit auch in Willich etwas gegen Einbrüche unternehme. Was genau, könne er „aus Gründen der dauerhaften Wirksamkeit dieser Maßnahmen“ aber nicht verraten.
Vor allem Punkt 2 im Antwortenkatalog brachte die CDU dann endgültig auf die Palme. „Gibt es Überlegungen, dass die Polizeiwache Willich nur noch im Früh- und im Spätdienst besetzt und der Nachtdienst von einer anderen Wache übernommen wird?“, hatte die besorgte Frage gelautet. Antwort Ottmanns: Eine Veränderung der derzeitigen Regelung sei nicht geplant — die Idee der Willicher CDU, den Nachtdienst einzusparen, werde aber „dankbar aufgegriffen“ und geprüft.
„Da hat sich die CDU ein Eigentor geschossen“, kommentierte Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) diese Verdrehung der Tatsachen durch den Landrat mit erkennbarer Schadenfreude. Inhaltlich schloss er sich jedoch dem Ärger seiner CDU-Kollegen voll und ganz an: In einer gemeinsamen Resolution aller Fraktionen soll der Landrat aufgerufen werden, die Wache Willich in ihrem jetzigen Umfang zu belassen.
Dass Ottmann sich in Willich zurzeit keine Freunde macht, wurde auch aus den Bemerkungen der übrigen Fraktionen deutlich. „Wer sich auf den Landrat verlässt, ist verlassen“, erklärte Hans-Joachim Donath (FDP). Und Raimund Berg nannte das Vorgehen Ottmanns drastisch eine „Vera. . . .ung“.
