Willich trauert um Käthe Franke

Willich. Käthe Franke ist tot — diese Nachricht verbreitete sich am Mittwochnachmittag in der Stadt Willich wie ein Lauffeuer. Nach schwerer Krankheit war die Ehrenbürgermeisterin im Schiefbahner Hubertusstift im Alter von 89 Jahren gestorben.

Bürgermeister Josef Heyes, der die beliebte Politikerin in den vergangenen Wochen wiederholt besucht hatte, zeigte sich tief betroffen. In die Trauer mische sich Dankbarkeit für die großen Verdienste der Verstorbenen: „Die Stadt Willich und ihre Bürger haben mit Käthe Franke eine herausragende Persönlichkeit verloren, der wir unglaublich viel zu verdanken haben.“

Von 1979 bis 1994 war Franke Bürgermeisterin. Ihr später tödlich verunglückte Mann hatte sie zur Politik gebracht: Er fühlte sich von ihren temperamentvollen Kommentaren bei politischen TV-Magazinen in seiner Ruhe gestört und riet ihr dazu, sich selbst zu engagieren. 1972 trat sie daraufhin der CDU bei.

Käthe Franke gelang als Bürgermeisterin etwas, woran viele Männer gescheitert waren: Sie beendete die berüchtigten „Willicher Verhältnisse“, bei denen sich die politische Parteien unversöhnlich gegenüber gestanden hatten. Ihr Engagement galt den sozial Schwachen und der Kultur. So war sie eine große Befürworterin der Schlossfestspiele. Nach Ende ihrer Bürgermeisterzeit übernahm sie den Vorsitz im Festspielverein.

Unterkriegen ließ sich „Käthe“, wie sie liebevoll genant wurde, trotz vieler persönlicher Schicksalschläge nie. Sie feierte gerne, war gerne „mittenmang“, wie sie der WZ einmal erklärte hatte. Und bei politischen Verhandlungen war ihre Trinkfestigkeit legendär. WD