Erstwähler: Über die Wahl wird heiß diskutiert
Am 25. Mai geben rund 2500 junge Willicher erstmals ihre Stimme ab. Die WZ hat sich unter ihnen umgehört.
Willich. Interessieren sich Jugendliche eigentlich für die Kommunalwahl? Welche Themen sind ihnen wichtig, und wie bereiten sie sich auf den Urnengang vor? Die WZ hat sich unter den rund 2800 Erstwählern im Alter von 16 bis 18 Jahren in Willich umgehört — und Überraschendes zu Tage gefördert: Die Wahlen am 25. Mai werden heiß diskutiert.
Den Meisten ist es wichtig, sich umfassend über die Programme der Parteien zu informieren. „Ich unterhalte mich auf öffentlichen Veranstaltungen mit Parteivertretern über ihre Pläne“, sagt Lukas. Auch Julius sucht den persönlichen Kontakt mit Politkern: „Ich war zum Beispiel bei einer Podiumsdiskussion der Parteien im Lise-Meitner-Gymnasium.“
Die meisten Erstwähler lesen sich die Parteiprogramme im Internet durch. Jan-Niklas ist aber wie einige andere unzufrieden mit der Aufbereitung der Programme: „Ich hätte gerne mehr Informationsveranstaltungen für Jugendliche.“
Die Themen, die die Erstwähler beschäftigen, sind sehr vielfältig. „Ich wünsche mir eine bessere Verteilung der Gelder. Sportvereine müssen stärker gefördert werden“, sagt Michael. Julius fordert: „Das Jugend- und Freizeitangebot muss ausgebaut werden, besonders für Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren. Die hängen jetzt auf dem Bolzplatz rum. Für die Jüngeren gibt es genug Angebote.“
Besonders wichtig ist es Vielen, dass Willich eine klimafreundliche Stadt wird. Jan-Niklas’ Wahlentscheidung hängt aber von einem ganz anderen Thema ab: „Mir ist ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs wichtig.“ Viele Erstwähler hoffen auf eine Verlängerung der Regiobahn nach Willich.
Die Jugendlichen denken bei ihrer Wahlentscheidung auch an die langfristige Entwicklung der Stadt. So findet Jonas: „Die Lebenshaltungskosten für Familien sollten auf Dauer möglichst gering gehalten werden.“
Über die Wahl des Bürgermeisters diskutieren die Erstwähler emotional. Neben Sachthemen spielen Sympathien für Amtsinhaber Josef Heyes (CDU) oder Herausforderer Hans-Joachim Donath (FDP) eine große Rolle.
„Ich wähle Heyes, da sein Einsatz vorbildlich ist und er die Stadt gut repräsentiert“, verrät Lukas. Chris meint: „Herr Heyes ist zwar ein netter Kerl und volksnah, aber Donath erscheint mir wesentlich kompetenter in einzelnen Sachfragen.“
Carolin unterstützt Heyes: „Er ist häufig in unserer Schule und auch im Netz sehr präsent.“ Ihre Mitschülerin Lea hofft auf einen Wechsel an der Verwaltungsspitze: „Ich wähle Donath, da Heyes und die CDU sich nur um die Wirtschaft kümmern. Doch eine Kommune ist nicht nur ein Wirtschaftsraum, sondern hat auch eine Gesellschaft, die auch gepflegt werden muss.“
Neben den Unterstützern für Heyes und Donath gibt es eine beachtliche Gruppe Erstwähler, die keinen der Kandidaten wählen möchte. Viele hätten sich einen Bewerber von der SPD gewünscht. „Es ist schade und lächerlich, dass die SPD keinen Kandidaten hat, denn Heyes ist momentan angreifbar“, glaubt Julius.
Robert sagt: „Ich werde keinen der Kandidaten wählen. Ich möchte zwar nicht mehr Heyes an der Spitze haben, aber ich werde auch nicht aus purem Protest über meinen Schatten springen und einen FDP-Kandidaten unterstützen.“