Schauspiel „Blütenträume“ im Forum Corneliusfeld

Das Schauspiel greift die zunehmende Gefahr der Vereinsamung auf, die alle Menschen treffen kann.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Bekannte Schauspieler und ein Thema, das viele Menschen anspricht, machen das Schauspiel „Blütenträume“ von Lutz Hübner so sehenswert. Im Forum Corneliusfeld gab es einen schönen, aber zugleich auch nachdenklich stimmenden Theaterabend.

Das erste Bühnenbild: Ein äußerst nüchterner Seminarraum. Einen Kontrast zu diesem Ambiente: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Seminars. So unterschiedlich sie auch sind, sie wollen eines: Lernen, sich zu „vermarkten“, um nicht länger allein zu sein. Die Zuschauer erleben die unterschiedlichsten Charaktere, Menschen mit nicht zu vergleichenden Biografien.

Obwohl für Menschen über 50 gedacht, ist auch eine höchst attraktive Vierzigerin dabei: Julia, erfolglose Maklerin (Saskia Valeska aus „Gute Zeiten - schlechte Zeiten“), hat beziehungstechnisch nichts vorzuweisen. Wie sollen diese Menschen auf einen gemeinsamen Nenner kommen: der rustikale Automechaniker Heinz (Michael Dedra), der gebildete, dem weiblichen Geschlecht sehr zugewandte pensionierte Schulleiter Friedrich (Hans-Peter Deppe), die vornehme Professorenwitwe Frieda (Claudia Rieschel), Gila, die aufgeschlossene, fürsorgliche Witwe (Renée Zalusky) sowie Britta, die auf Konfrontationskurs gehende Bibliothekarin (Antje Cornelissen)?

Jan, der Seminarleiter (Armin Sengenberger) kann sein Konzept nicht umsetzen. Die Zuschauer erleben eine gespannte Atmosphäre, die darin gipfelt, dass der Autoschrauber handgreiflich wird.

Zweites Bühnenbild: die Privatwohnung von Frieda. Plötzlich scheint alles möglich: Warum nicht eine Wohngemeinschaft gründen? Die Akteure, die aufeinander zugehen, sich kritisieren, Verständnis füreinander aufbringen und doch so unterschiedlich sind, wollen zusammenleben. Aber: Einer nach dem anderen springt ab.

Da ist zum Beispiel Ulf, der leicht alternativ angehauchte Schreiner, ein Typ wie Thomas Gottschalk. Er unternimmt zum Schluss etwas mit der Witwe Frieda. Die hatte das Publikum mit ihrer Vita tief berührt: Als junge Frau heiratet sie ihren Professor, der später an Alzheimer erkrankt und den sie bis zu seinem Tod pflegt — eine aufopfernde Mission. „Blütenträume“ greift sie auf, die zunehmende Gefahr der Vereinsamung, die alle Menschen treffen kann, wie unterschiedlich sie auch sind.