Feuer sorgt für kurzen Schultag

St. Tönis. „Hurra, die Schule brennt!“ Diese Zeile ist durch den gleichnamigen Film mit Peter Alexander und Heintje (und später, leicht abgewandelt, durch die Neue Deutsche Welle) bekannt geworden.

Knapp 45 Jahre nach dem Kinostart gab es am Donnerstag in Tönisvorst die Gelegenheit, ähnliche Freudengesänge anzustimmen — zumindest für viele hundert Schüler im Schulzentrum Corneliusfeld. Denn ein Feuer — durch das kein Mensch zu Schaden kam — sorgte für ein schnelles Ende des Schultags.

Ein Anrufer meldete den Brand in einem Traforaum an der Corneliusstraße gegen 8.20 Uhr. Beide Löschzüge, St. Tönis und Vorst, rückten mit zehn Fahrzeugen und 30 Kräften aus. Ein lauter Alarm vor Ort wurde nicht ausgelöst. Beim Eintreffen sahen die Helfer Qualm über der Turnhalle, in der sich der Traforaum befindet.

Licht, Computer oder Telefon — nichts funktionierte mehr. Zwei Mann mit Atemschutz gingen mit einem Pulverlöscher gegen das Feuer vor. Wegen der hohen Stromspannung mussten sie einen Sicherheitsabstand von fünf Metern zu den Anlagen einhalten. Immer wieder gab es Kurzschlüsse, bis Techniker die Stromversorgung zum Schulzentrum abgestellt hatten. Licht, Computer oder Telefone — bis auf Weiteres funktionierte nichts mehr.

Nun waren weitere Löschmaßnahmen möglich, gut 20 Minuten nach Alarmierung konnte „Feuer aus“ gemeldet werden. Während des Brandes und des Einsatzes habe zu keinem Zeitpunkt eine akute Gefahr für Lehrer und Schüler bestanden, hieß es mittags in einer gemeinsamen Erklärung von Feuerwehr und Stadt (als Träger der Schulen). Das Michael-Ende-Gymnasium, die Leonardo-da-Vinci-Realschule und die neue Sekundarschule haben insgesamt 1800 Schüler. Die meisten davon konnten — nach Absprache zwischen den Schulleitungen und Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten — nach Hause gehen. Die Ganztagsbetreuung wurde provisorisch sichergestellt, ein Notstromaggregat besorgt.

Den Direktor des Gymnasiums, Paul Birnbrich, erreichte die WZ am heimischen PC, an dem er notgedrungen die Verwaltungsarbeit erledigte. Er erklärte für seine Schule: „Wir haben Busse für die Schüler bestellt, und um 9.30 Uhr ist der Unterricht offiziell beendet worden.“ Allerdings betonte er, dass durch Telefonate sichergestellt worden sei, dass kein Kind vor der verschlossenen Haustür hätte stehen müssen.

Der durch den technischen Defekt entstandene Schaden im Traforaum soll „schnellstmöglich“ repariert werden. Die Verantwortlichen gingen gestern davon aus, dass der Schulbetrieb am Freitag wieder wie gewohnt stattfindet — was so manchen Schüler bestimmt nicht freuen dürfte.