Flüchtlinge: Kerbusch passt Haushalt an
Die größere Zahl der Asylbeweber hat Auswirkungen auf die Planungen für Kitas, Schulen und den Wohnungsbau.
Willich. Erst vor drei Wochen hat Kämmerer Willy Kerbusch im Stadtrat den Haushaltsentwurf 2016 vorgelegt. Doch schon jetzt müssen das Zahlenwerk und die Planungen für die Folgejahre nachgebessert werden. Grund dafür ist die steigende Zahl der Flüchtlinge, die auch der Stadt Willich zugewiesen werden.
„Der Haushalt muss an mehreren Punkten angepasst werden“, erklärte Kerbusch auf Nachfrage der WZ. Drei mögliche Szenarien gebe es, die sich durch die Anzahl der Asylbewerber unterscheiden, mit denen kalkuliert wird. Danach müssten in Willich mal 1000, 1250 oder gar 1500 Flüchtlinge untergebacht werden.
„Ich habe mit 1250 gerechnet“, sagt der Kämmerer. Zu den 450 Flüchtlingen im ehemaligen Hospital und den 250, die an anderen Orten der Stadt wohnen, würden demnach weitere 550 Frauen, Männer und Kinder kommen.
Für deren Erstunterbringung wird zurzeit die Niershalle (maximal 180 Plätze) genutzt. Weitere 60 Plätze werden in der ehemaligen Kirche St. Maria Rosenkranz in Willich geschaffen. Bis zu 280 Flüchtlinge sollen in flexiblen Bauten auf dem Sportplatz Moltkestraße wohnen können. „Anfang 2016 wird die Anlage zur Verfügung stehen“, so der Kämmerer. Weitere 50 Asylbewerber will die Stadt in bestehenden Häusern unterbringen.
Für die Erstunterbringung ist also gesorgt. Doch was geschieht mit den Menschen, deren Asylgesuch bewilligt wurde oder die zumindest geduldet werden? „Dafür müssen wir vernünftige Mietwohnungen schaffen“, sagt Kerbusch. Und außerdem Plätze in Kindertagesstätten, Grund- und weiterführenden Schulen.
Durch die jüngst vorgestellten Pläne zum Neubau von 50 Sozialwohnungen in Neersen und Schiefbahn wird bis Ende 2016 Platz für insgesamt etwa 300 Menschen geschaffen. „Diese Häuser werden der vorhandenen Bebauung angepasst“, hebt Kerbusch hervor. Und ergänzt mit Blick auf Fördermittel und günstige Finanzierungen: „Öffentlich geförderter Wohnungsbau rechnet sich wieder.“
In den Kindertagesstätten erwartet die Stadt einen zusätzlichen Bedarf von ein bis zwei Gruppen. Eine Gruppe mehr wird im OGS-Bereich kalkuliert. An drei Schulen zusätzlich soll es Klassen geben, in denen Kinder unterrichtet werden, die kein Deutsch sprechen. Vielfach wird der Einsatz von „Bufdis“ (Bundes-Freiwilligendienst) und Leuten, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, einkalkuliert.
Ein besonders Augenmerk gilt alleinreisenden Minderjährigen, für die das Jugendamt die Vormundschaft hat. Dafür allein müssen rund 500 000 Euro gerechnet werden.
Insgesamt hofft der Kämmerer aber, die Mehrausgaben durch die zusätzlichen Mittel bestreiten zu können, die der Bund bewilligt hat. Kürzungen in anderen Bereichen seien nicht vorgesehen. Das Ganze bezeichnet Kerbusch als „realistischen Planungshorizont“.