Für Sperrung ist es noch zu früh

Schleichweg über Klein Kempen erneut Thema im Planungsausschuss.

Foto: Dohmen

Willich/Schiefbahn. Die Durchfahrt ist zwar verboten, trotzdem wird der Schleichweg von Wekeln nach Niederheide über Wirtschaftswege von rund 950 Fahrzeugen am Tag genutzt. Die Fraktionen hatten deshalb den Bau einer Straße in Erwägung gezogen. Im Planungsausschuss stand das Thema erneut auf der Tagesordnung.

Die SPD-Fraktion war vorgeprescht. Sie beantragte, die Wirtschaftswege „Am Klapptor“ und „Klein Kempen“ in Höhe des Alleenradwegs durch eine bauliche Maßnahme für den Durchgangsverkehr zu sperren. Die anderen Fraktionen sind der Meinung, dass es noch zu früh sei für eine solche Entscheidung.

Die Technische Beigeordnete Martina Stall erinnerte daran, dass eine Sperrung auch wegen der Landwirte bislang nicht erfolgt sei — sie seien auf die Verbindung angewiesen, um ihre Felder bestellen zu können. Derzeit werde aber an einer Zufahrt in der Nähe des Obsthofs Mertens gearbeitet: Land sei erworben worden, damit schwere Landmaschinen die Kurve kriegen. Im kommenden Jahr sei dann die Sperrung der Wirtschaftswege „Am Klapptor“ und „Klein Kempen“ möglich.

Die Ausschusssitzung wurde unterbrochen, als Dirk van Ophuysen Rederecht eingeräumt wurde. Er vertritt vor allem Wekelner Bürger, die sich gegen den Bau der Straße wehren. „Zwischen der Rohrzieherstraße und Niederheide gibt es eine zusammenhängende grüne Fläche, die erhalten bleiben muss.“ Seine Initiative habe die Verkehre auf den Wirtschaftswegen untersucht. Das Ergebnis: „Die Pendlerströme weisen keinen typischen Verlauf aus, sie nehmen auch mittags nicht ab, und die Nachmittagsspitze hat deutlich zugenommen.“ Sein Credo: „Der unerlaubte Transitverkehr kann nicht Legitimationsgrundlage sein für den Bau weiterer Straßen.“

Van Ophuysen sprach sich für eine „vernünftige Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr“ aus, die derzeit noch zu wünschen übriglasse. Er regte Gespräche mit den Gewerbetreibenden an mit dem Ziel, die Arbeitszeiten flexibler zu regeln, um die Verkehre zu entzerren.

Dass hier ein sehr dickes Brett zu bohren sein wird, wurde mit der Wortmeldung von Sascha Faßbender (CDU) deutlich: „Wir sind gegen eine Sperrung, sondern wollen die Verkehrsproblematik insgesamt prüfen.“ So müsse man die jetzt schon starken Verkehre auf der Willicher Straße und der Hochstraße in Schiefbahn im Auge behalten. Der mögliche Bau einer neuen Straße ist für ihn nicht zuletzt wegen der geschätzten Kosten (rund 3,5 Millionen Euro) derzeit kein Thema.

Hagen Becker (Grüne) regte an, den Wirtschaftsweg zu sperren und zu schauen, wie die Verkehre sich verlagern. Den Bau einer weiteren Straße lehnte er ab. Christian Winterbach (Grüne) erklärte: „Einen Königsweg gibt es hier nicht.“ Auch er befürchtet, dass die Verkehrssituation in Schiefbahn sich verschärfen könnte, wenn der verbotene Schleichweg gesperrt würde. rudi