Geht’s weiter mit der Bücherei?
Zahl der Nutzer und Ausleihen geht zurück, Konzept wird nötig.
Willich. Die Sparvorschläge, die in den vergangenen Monaten zu den freiwilligen Ausgaben der Stadt erarbeitet worden waren, sind in den Fachausschüssen durchweg abgelehnt worden: Alles soll bleiben wie bisher. Anders jetzt eine Entscheidung im Sport- und Kulturausschuss: Als Empfehlung an den Haupt- und Finanzausschuss wurde beschlossen, den Betrieb der Stadtbibliothek zunächst fortzuführen. Im September soll die Verwaltung aber ein zukunftsfähiges Konzept vorlegen. Dann soll eine Entscheidung getroffen werden, wie es mit der städtischen Bücherei weitergeht.
Zuvor hatte der Ausschuss entschieden, die Zuschüsse an die kirchlichen Büchereien beizubehalten. Die vier Büchereien bekommen einen jährlichen Zuschuss von 2570 Euro. Sie werden wegen ihrer Zentrumsnähe in den einzelnen Ortsteilen geschätzt.
Wie man in diesem Bereich sparen kann, machen andere Kommunen vor: Die Stadt Kaarst beispielsweise vergibt nach einem bestimmten Verteilerschlüssel insgesamt 25 000 Euro pro Jahr an die kirchlichen Büchereien. Das war’s dann — es kommt keine Miete und kein Cent für Personalkosten hinzu und die Angebote werden gut und gerne angenommen. Könnte das ein Vorbild für Willich sein? Man darf gespannt sein auf die Diskussionen im Herbst.
Fest steht schon jetzt, dass die Zahl der Ausleihen stark zurückgeht: Wurden 2013 noch 54 899 Medieneinheiten ausgeliehen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 23 562. Seit 2015 ist die Zahl der Nutzer nur noch dreistellig - im Vorjahr waren es 891, 2013 hatten sich noch 1153 Menschen Medien bei der städtischen Bücherei ausgeliehen.
Die Zeit, sich über die städtische Bücherei Gedanken zu machen, ist auch deshalb jetzt gekommen, weil das Personal nicht allzu weit vom Eintritt in den Ruhestand entfernt ist. Für die Bücherei werden rund 155 000 Euro pro Jahr ausgegeben. Die Verwaltung geht davon aus, dass eine mögliche Fortführung mit einem zeitgemäßen Konzept und damit mit Mehrausgaben verbunden sein müsste. Auch die Lage auf dem Gelände des St. Bernhard-Gymnasiums sei nicht optimal. Die Kulturverwaltung versprach, ein Konzept, das auch Kooperationen beinhalten könne, bis Anfang September dem Kulturausschuss vorzulegen. Eine grundsätzliche Alternative wäre die sukzessive Schließung der Bücherei.