Willich/Tönisvorst Für neue Fünftklässler gilt G 9
Die Schüler, die zum Sommer ans Gymnasium wechseln, können nach neun Jahren ihr Abitur machen. Das steht schon fest, auch wenn die Schulen erst nach den Ferien offiziell entscheiden können.
Kreis Viersen. Die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen zum Schuljahr 2018/2019 sind im Gange. Mit Blick auf die anstehenden Änderungen — die Gymnasien sollen wieder zu einem Abitur nach neun Jahren (G 9) zurückkehren — ist an den meisten Schulen die Stimmung gelassen. Alle Gymnasien in Kempen, Willich, Tönisvorst und Grefrath wollen wohl zu G 9 zurück. Offiziell kann man das noch nicht sagen, weil die von der Landesregierung geplante G 9-Rückkehr noch nicht vom Landtag verabschiedet worden ist. Die Schulkonferenzen können dies daher erst im nächsten Schuljahr offiziell beschließen. Trotzdem legen sich die Schulleitungen schon weitgehend fest.
Denn die Eltern haben bei den zurzeit laufenden Anmeldungen natürlich viele Fragen dazu. Für wen gilt G 9? Wenn die Schulen den Unterricht wieder entspannter verteilen können und vielleicht der Bedarf an Nachmittagsunterricht entfallen, wie sieht es mit der Betreuung aus?
Auch wenn G 9 offiziell erst zum Sommer 2019 kommt, werden schon die neuen Fünftklässler in diesem Jahr in den Genuss von neun Jahren Gymnasium kommen können. Denn die Kinder, die im Sommer 2018 aufs Gymnasium kommen, werden dann bei G 9 einfädeln. Alle anderen Jahrgangsstufen ab Klasse 7 müssen bei G 8 bleiben.
„Alle Gremien haben nahezu einstimmig erklärt, dass die Schule zu G 9 zurückkehren wird“, sagt Paul Birnbrich für das Michael-Ende-Gymnasium in St. Tönis. „Bescheiden“ sei die Situation, dass die nächsten Fünftklässler davon betroffen sein werden, so Birnbrich, obwohl man bei der Anmeldung noch gar nicht offiziell sagen könne, dass es G 9 wirklich geben wird. Denn noch müssen die Gremien dies ja beschließen.
Margret Peters, Schulleiterin des St. Bernhard-Gymnasiums, hatte im Dezember schon im Schulausschuss erklärt: „Wir werden zu 100 Prozent zu G 9 zurückkehren.“
Zurzeit sind noch Fragen offen. Zum Beispiel, wie die Stundentafel bei G9 aussehen wird. Wann kommt die zweite Fremdsprache? Wann das Wahlpflichtfach zwei? Diese Beispiele nennt Thomas Prell-Holthausen vom Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath. Im Laufe dieses Jahres rechnet der Schulleiter mit Informationen zu den Kernlehrplänen, die die Grundlage für die schuleigenen Stundenpläne sind. Als Schule habe man dann genügend Vorlauf. In der Frage nach der Betreuung verweist Prell-Holthausen auf die kostenfreie Hausaufgabenbetreuung bis 16 Uhr, die Schüler bis Klasse neun in Anspruch nehmen können.
Für Thomas Prell-Holthausen überwiegen die Vorteile von G 9. Schulen müssten sich weiterentwickeln — trotzdem hofft er auf ein wenig mehr Ruhe nach der Umstellung.
Schulleiter Benedikt Waerder vom Kempener Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) davon aus, dass nach der Umstellung auf G9 die bisherigen Wahlpflichtangebote am Nachmittag in freiwillige Angebote umgewandelt werden. Arbeitsgemeinschaften (AGs) wie Big Band oder Robotik können dann freiwillig am Nachmittag von den Schülern besucht werden. Dazu gebe es auch weiterhin eine Hausaufgabenbetreuung an der Schule.
Waerder geht auch davon aus, dass die zweite Fremdsprache wieder ab der siebten Klasse — bisher war es ab Jahrgangsstufe sechs — kommen wird. NRW-Schulministerin hatte bereits angekündigt, dass der Unterricht in Französisch und Latein in allen Schulformen künftig wieder ein Jahr später beginnen soll. Der LvD-Schulleiter geht davon aus, dass die Umstellung von G8 auf G9 leichter umzusetzen sein wird als umgekehrt.
Schulleiterin Agnes Regh vom Kempener Thomaeum gibt zurzeit auch das klare Signal, dass die heutigen Dritt- und Viertklässler dann wieder nach neun Jahren ihr Abitur ablegen können.
Am Thomaeum gibt es keinen verbindlichen Nachmittagsunterricht für die fünften Klassen. Aber auch dort gibt es im musischen, naturwissenschaftlichen und künstlerischen Bereich Angebote am Nachmittag. Man plane, den sportlichen Bereich auszubauen. „Außerdem haben wir eine gut aufgestellte Hausaufgabenbetreuung, die besonders von berufstätigen Eltern gut angenommen wird“, so Regh.
Auch die Liebfrauenschule in Grefrath-Mülhausen wird zu G9 zurückkehren, so Schulleiter Lothar Josten. Ansonsten sei noch vieles offen. Bevor es die Umstellung auf G8 gab, hatte die Liebfrauenschule eine Profilklasse, in der begabte Schüler unterrichtet wurden und nach acht Jahren ihre Abiturprüfungen ablegen konnten. Ob es das dann wieder geben wird, könne man bisher noch nicht verlässlich sagen. “ Mehr zum Thema G 9 lesen Sie auch auf S. 4