Generationen von „Seepferdchen“ sagen: Danke!
Simone Küppers hört nach 40 Jahren in der Schwimmvereinigung Krefeld ’72 mit dem Unterricht auf. Grund ist eine Beförderung.
Krefeld/Willich. Vor 40 Jahren ist sie dem Verein beigetreten, vor 33 Jahren hat sie die erste Gruppe übernommen: Simone Küppers hat schon zwei Generationen das Schwimmen beigebracht. „Meine ehemaligen Schüler kommen jetzt mit ihren Kindern“, sagt sie, „und die Mütter, die früher ihre Kinder vom Beckenrand aus begleitet haben, sind nun mit den Enkeln da.“
Die nächste Generation allerdings wird von jemand anderem lernen, denn Simone Küppers zieht sich aus dem regulären Unterricht in der Schwimmvereinigung Krefeld (SVK) ’72 zurück. Es sind berufliche Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben: Küppers war bis vor kurzem Leiterin des Willicher Schwimmbads „De Bütt“, ist nun aber Leiterin der Kämmerei geworden — eine Position, zu der auch viele Abendtermine gehören. Und da sie für das Motto „Ganz oder gar nicht“ plädiert, gibt sie die Aufgabe im Schwimmverein ab. „Ich möchte es den Kindern nicht zumuten, dass ich die Termine womöglich nicht einhalten kann“, sagt sie.
Die Entscheidung ist ihr nicht leicht gefallen: „Ich habe das total gerne gemacht.“ Sie schätzt, dass ungefähr 30 Kinder pro Jahr mit einem der begehrten Nachweise ihre Saison abgeschlossen haben.
Der allererste ist ein Frosch. Wer zwölf Meter, also einmal durch das kleine Becken schwimmen kann, darf sich das grüne Tier an den Badeanzug oder die Badehose heften. Ein Seepferdchen schafft mehr als das Doppelte, nämlich 25 Meter, springt einmal vom Beckenrand ins Nass und holt einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser. Dann folgen Bronze, Silber und Gold — dafür sind die beiden anderen Schwimmlehrer Stephanie Stammen und Manfred Dohmen im Verein an der Palmstraße zuständig.
„Wir waren 18 Jahre lang ein gutes Team und haben konstant gearbeitet“, sagt Küppers, die selbst Leistungsschwimmerin war. „Wir haben früher fünf- bis sechsmal in der Woche trainiert“, sagt sie, „heute haben die Kinder weniger Schwimmstunden.“
Zu den Aufgaben der Schwimmlehrerin Simone Küppers gehörte in erster Linie die „Wassergewöhnung“. Dabei lernen die Kinder, dass sie sich auf die Lehrerin verlassen können, die immer mit ihnen in das Becken steigt. „Wenn ich sage, dass ich festhalte, dann tue ich das auch“, sagt sie, „Schwimmenlernen hat viel mit Vertrauen zu tun, und das wollen wir auch vermitteln.“
Wichtig ist natürlich auch der Spaß: „Die Kinder sollen sich im Wasser wohlfühlen, das Element als etwas Normales empfinden.“ Vorsichtig werden sie an verschiedene Bewegungsabläufe im Wasser herangeführt.
Was macht das Wasser, wenn man sich darin bewegt, wie fühlt es sich im Mund an und in den Augen? Auch das lernen die Kinder spielerisch. Ihnen werden auch Schwimmstile wie Kraulen, Brust- und Rückenlage nahegebracht. Sie lernen, die Körperspannung dafür aufzubauen. „Es ist superschön zu sehen, wie die Kinder sich freuen, wenn sie sich auf einmal trauen und wenn das Wasser sie trägt.“ Dieses Erlebnis ist bei den Kleinen ganz verschieden: „Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und auch eigene Vorerfahrungen.“
Wenn Küppers nicht mit den Kindern übt, organisiert sie Wettkämpfe, schreibt Trainingspläne, kümmert sich um Verbandsarbeit oder pfeift bei Wettkämpfen. All das in guter Zusammenarbeit mit den anderen Trainern. Für die Gruppen wurden immer auch Spiel und Spaß organisiert. „Wir haben Erdbeerfeste gefeiert, sind Reiten gegangen, haben Radtouren gemacht oder sind Schlittschuh gelaufen“, sagt sie. Ein Hobby, für das sie nun nicht mehr genug Zeit hat. Wenn Simone Küppers gebraucht wird, will sie aber einspringen: Den Trainerschein hat sie gerade verlängert.