Tönisvorst Wie viel Einsparung bringt eine Schwimmbad-Schließung?
Das Team der Rollenden Redaktion fragt in St. Tönis nach.
St.Tönis. Es steht zur Disposition, aber die möglichen Modalitäten wollen intensiv besprochen werden: Die Rede ist vom Tönisvorster Schwimmbad und der Frage, ob es Sinn macht, dieses in absehbarer zeit aufzugeben und damit vielleicht viel Geld im chronisch klammen städtischen Haushalt einzusparen.
Der sogenannte Initiativkreis, das ist die Sparrunde von Stadtratsfraktionen und Verwaltung, soll das Thema in den nächsten Monaten erörtern. Wie sehen die Fakten aus? „Der Betrieb kostet uns jährlich rund 1,29 Millionen Euro“, sagt die städtische Kämmerin Nicole Waßen. Darin seien sämtliche Kosten erfasst. Was würde man tatsächlich sofort sparen? Vielleicht eine Million Euro? Die Kämmerin dementiert nicht.
Dann wäre aber immer noch die Frage nach dem dortigen Heizkraftwerk. Dieses versorgt eine ganze Reihe von Haushalten mit Fernwärme. Es müsste also weiter betrieben werden. „Was bedeutet das für die jetzigen Kunden?“, fragt Kämmerin Nicole Waßen. Kann möglicherweise die Kraftwerks-Kapazität, die durch eine Aufgabe des Bades frei würde, genutzt werden?
Noch nicht ansatzweise erörtert ist die Frage, was mit dem Schulschwimmen geschähe, möglicherweise müsste man sich woanders Stunden sichern. Kaum Chancen gibt die Kämmerin dem Vorschlag, das Bad solle in Vereinsregie weitergeführt werden.
Und dann ist da ja noch die Frage künftiger Investitionen. Die liegen bekanntermaßen mal schnell im sechsstelligen Bereich. Offen sei ein Szenario, bei dem das Bad abgerissen wird und auf dem Areal ein kleines Neubaugebiet errichtet werden könnte. Kein Problem ist es dagegen, das Bad aus den Büchern zu bekommen. Es würde nach einer Schließung den städtischen Haushalt nicht belasten.
Wie sehen Sie, liebe Leser, das Problem? Muss die Stadt auf Dauer mit dem riesigen Defizit leben? Gehört eine derartige Einrichtung zum Ambiente eine Stadt? Könnten Sie sich vorstellen, dass das Bad ohne größere Investitionen vielleicht so lange fortgeführt wird, bis die Mängel nicht mehr tragbar sind?
Das Team der Rollenden Redaktion steht am Donnerstag von 10 bis 11 Uhr an der Hochstraße in St. Tönis und freut sich auf Reaktionen.