Gesundheit: Experten für Wunden

Am Antoniuszentrum hat ein Zentrum für Wund-Kompentenz eröffnet.

Tönisvorst. Das Thema ist nicht schön und schon gar nicht appetitlich: Was tun, wenn Menschen unter chronischen Wunden leiden und diese nicht mehr loswerden? Es wird viel probiert und noch mehr verordnet — oft ohne den gewünschten Erfolg. Das will eine neue Stelle am Antonius-Krankenhaus ändern: Wund-Kompetenz Management (WKM) heißt sie und wird geleitet von Friederike Rösner.

Das neue Zentrum soll Dreh- und Angelpunkt sein. Ein Beispiel: Der Patient mit dem offenen Bein, der seit Jahren vergeblich versucht, Linderung zu bekommen. Der Hausarzt kann ihn zum neuen Zentrum schicken. Hier schaut sich zunächst der zuständige Chirurg, Dr. Philipp Tan, den Patienten an. Tan, praktiziert als Kooperationspartner im Antoniuszentrum.

„Wenn es um die ambulante Versorgung geht, übernehmen wir“, schildert Friederike Rösner. Im Zweifelsfall kommt sie oder eine Mitarbeiterin für eine Versorgung auch zu den Patienten nach Hause und arbeitet dann gegebenenfalls mit einem geschulten ambulanten Pflegedienst zusammen.

Die zertifizierte Fachkraft kennt ihr Gebiet seit elf Jahren. „Oft ist es eine Frage des richtigen Wund-Managements“, sagt sie. Und auch eine Frage, ob nicht nochmal nach einer Ursache für eine Wunde gesucht werden muss.

Hier kommt das Antoniuszentrum ins Spiel. „Das bietet die Diagnostik an“, sagt Dr. Lutz Goldermann, Leiter der Chirurgie im Haus und gleichzeitig Oberarzt im Krefelder Maria Hilf. Etwa bei Fällen von Geschwüren könne das Tönisvorster Haus gute Hilfe leisten.

Stehen kleinere Gefäß-Eingriffe an, kann der Tönisvorster Arzt Dr. Vogl eingeschaltet werden, bei größeren OPs würde der Patient dann im Tönisvorster Krankenhaus oder auch in Krefeld behandelt. „Wir haben nicht das Rad neu erfunden, aber die Dinge zusammen geführt“, sagt Goldermann.

Dazu zählt auch, dass bei allen beteiligten Stellen nach dem gleichen Standard gearbeitet wird. Und der folgt den Vorgaben des Schweizer „Wund-Papstes“ Kammerlander: Es wird immer das gleiche Vorgehen angewendet, nach immer denselben Vorgaben.

Die Menschen, die mit Wunden zu tun haben, können heimatnah behandelt werden. Das gilt natürlich auch für die Menschen, die in den beiden Tönisvorster Altenheimen leben.

Auch Klaus Becker, Verwaltungs-Chef des Antoniuszentrums, freut sich über das neue Angebot. „Das betont unsere Eigenständigkeit hier am Ort“, sagt er. Und dementiert heftig, dass jemals das Modell eines Portal-Krankenhauses für das Antoniuszentrum diskutiert wurde. Alle Beteiligten betonen zudem, es gehe auf keinen Fall darum, den Hausärzten etwas wegzunehmen.