Sucht SPD-Chef Michael Horst eine Stelle?

In Tönisvorst soll die Stelle eines Immobilien-Beauftragten geschaffen werden. Es soll zwei Bewerber geben.

Tönisvorst. Es gibt diese Vorstellung schon lange: Die städtischen Immobilien müssen endlich mal in ein Kataster gefasst und vernünftig verwaltet werden. Ein Schritt dahin sollte vor Jahren die Einrichtung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften sein.

Der jedoch reicht der Politik offenkundig nicht. Zumal der bisher für die Liegenschaften zuständige Mann in der Stadtverwaltung im Herbst in den Ruhestand geht.

Es soll daher eine Stelle für einen Immobilien-Beauftragten geschaffen werden, die sowohl intern in der Verwaltung als auch extern ausgeschrieben werden soll. Das geht auch aus zwei fast gleichlautenden Anträgen von CDU und SPD in der Ratssitzung vom 12. Mai hervor.

So weit — so unspektakulär. Jetzt kommt die Personalfrage ins Spiel: Wer soll’s machen? Bewerber gibt’s nämlich bereits.

So soll sich nach WZ-Informationen der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Michael Horst, für diese Position interessieren. Horst ist Urgestein der Tönisvorster Sozialdemokraten, sitzt seit vielen Jahren im Stadtrat.

Er war schon als Jungsozialist aktiv, führte die Partei lange an der Seite des derzeit in die Kritik geratenen Lothar Vauth, der sich momentan wegen Untreue vor Gericht verantworten muss.

Horst wohnt in St. Tönis, ist verheiratet, hat zwei Kinder. 2002 promovierte er in Leipzig im Fachbereich Volkswirtschaft. Er kennt sich auf dem Sektor Immobilien aus. Zurzeit ist er beim Zoll beschäftigt.

Gegen diese Besetzung regt sich bereits im Vorfeld Widerstand. „Es kann doch nicht sein, dass der Fraktionsvorsitzende der SPD an seinem Wohnort ein derartiges Amt bekleidet“ — so lautet eine Stellungnahme aus der Politik gegenüber der WZ.

Zusätzliche Pikanterie: Pendant des neuen Immobilienverwalters auf politischer Seite wäre der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Gebäudemanagement und Liegenschaften, Horst von Brechan (CDU).

Gemeinsam hatten beide Parteien kürzlich für einen Paukenschlag gesorgt, als sie sich plötzlich in den Haushaltsberatungen sehr einig zeigten und beispielsweise jede weitere Diskussion über eine mögliche Badschließung abwürgten.

Es ist wohl auch nicht das erste Mal, dass sich das SPD-Schwergewicht für einen Job bei der Stadt interessiert. Gut informierte Kreise berichten, dass er bereits vor Jahren vorgefühlt habe, als es um eine Dezernentenstelle ging.

Womit wir bei der Bezahlung wären: Die neue Stelle soll etwa im Bereich A 15 (Studiendirektor) angesiedelt werden. Wenn der Haushalt vom Kreis genehmigt ist, soll die Ausschreibung erfolgen.