Glücksmomente 2015: Viele wollen helfen
Von Menschenrechts-Logos auf der Kleidung, einem tollen Festspielsommer und einem aufmerksamen Schutzengel.
Willich/Tönisvorst. Weiter geht es mit Glücksmomenten aus dem Jahr 2015. Sozialarbeiterin Jutta van Amern aus Willich ist froh, dass sie es sich auferlegt hat, strukturierter zu arbeiten, nicht bei jedem Zwischenruf von rechts und links ihre Arbeit sofort zu unterbrechen und ruhen zu lassen, um sich aus dem Stand dem nächsten Problem widmen zu können. „Ich mache jetzt alles nacheinander. Eine gute Erkenntnis.“ 2015 war ein arbeitsreiches Jahr, ein intensives Jahr für Jutta van Amern. Unter anderem im und für den Arbeitskreis Fremde (AKF).
„Zu den Glücksmomenten für mich zählt, dass so viele Menschen schon etwas geben, bevor sie etwas bekommen haben.“ Damit meint sie Flüchtlinge, die sich für andere stark machten, einsetzten. „Viele wollen helfen.“ Auf einen Syrer geht eine neue Idee zurück, die der AKF vor einigen Tagen in die Tat umgesetzt hat.
Der Mann hatte Jutta van Amern nach der Bedeutung des UN-Menschenrechts-Logo befragt und danach gesagt, er wolle alles tun, um so etwas auch zu tragen. Das ist nun tatsächlich möglich. Jutta van Amern: „Wir haben Buttons, Baumwolltaschen und Aufkleber drucken lassen, die man gegen eine Spende erhalten kann.“ Die helfenden Flüchtlinge bekommen diese Dinge gratis.
Nach wie vor und immer wieder überwältigt ist Jutta van Amern von der ungebrochenen Hilfsbereitschaft der Willicher Bürger. „Ob es die übernommenen Patenschaften für einige Flüchtlingsfamilien sind; oder der Rentner ist, der regelmäßig Arbeit abnimmt; oder die drei jungen Mädchen, die Kuchen gebacken und verkauft haben und anschließend mehr als 100 Euro gespendet haben.“
Der St. Töniser Michael Steeg hat Glück gehabt, „einen Schutzengel“, der ihn in einem Einsatz als Feuerwehrmann vor weitreichenderen Folgen eines Sturzes bewahrt hat. „Laut Notarzt und Chefarzt des behandelnden Krankenhauses hätte der Unfall auch noch schlimmer ausgehen können. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wenn ich im Rollstuhl rausgekommen wäre. Ich will nichts dramatisieren. Doch muss und sollte man sich im Klaren darüber sein — mir hat ein Schutzengel geholfen und beigestanden.“ Michael Steeg hofft, dass er 2016 gesundheitlich voll wiederhergestellt sein wird.
Schön und besonders waren für den weit gereisten Steeg 2015 auch seine Aufenthalte in Indien, Irland und im französischen Sées. Ganz wichtig ist dem St. Töniser in seinem Umfeld, dass „es meinen beiden Patenkindern und meinen engsten Angehörigen und Freunden gesundheitlich gut geht“.
Für Willichs Bürgermeister Josef Heyes zählt auch die Willkommenskultur und die tatkräftige Hilfsbereitschaft der Bevölkerung für die Flüchtlinge in der Stadt zu Glücksmomenten des Jahres. „Diese Hilfsbereitschaft zieht sich durch das gesamte Jahr.“ Gefreut hat ihn der Start der neuen Orangerie, die den erfolgreichen Festspielsommer von Neu-Intendant Jan Bodinus 2015 begleitet hat.
Sehr glücklich klingt Heyes’ Stimme, wenn er von der Familie spricht. Die ist größter geworden, „das dritte Enkelkind ist im Juli geboren. Freya, Wunschkind meiner Tochter Vera“. Auch der 45. Hochzeitstag mit seiner Frau Maria am 1. Mai gehört auf die Liste der Glückstage.
Manchmal findet man Glücksmomente auch inmitten von furchtbaren Ereignissen. Heyes spricht beispielsweise die Terrorattentate vor wenigen Wochen in Paris an: „Das Gefühl der Solidarität, anschließend gemeinsam mit den französischen Freunden für Werte wie Demokratie einzustehen, war mitten im Leid ein Glücksmoment“, sagt der Bürgermeister.