Willich Gold für Bodinus und sein Team

23 864 Besucher gab es in diesem Sommer bei den Neersener Schlossfestspielen. Trotz Fußball-EM, Olympia und Regen waren dies 2380 mehr als im Vorjahr.

Foto: Friedhelm Reimann (3), Achim Hüskes

Neersen. Gold in der Mannschaft. Gold, Silber und Bronze im Einzel: Diese Bilanz von Festspiel-Intendant Jan Bodinus nachzumachen, dürfte selbst den besten deutschen Olympia-Athleten in Rio alles andere als leicht fallen. Denn der „Usain Bolt des Freilichttheaters“, wie gestern bei der Abschluss-Pressekonferenz der Spielzeit 2016 jemand über Bodinus spöttelte, legt in der Tat einen fulminanten Lauf hin.

Foto: Friedhelm Reimann (3), Achim Hüskes

Sabine Mroch, Vorsitzende des Festspielvereins, ließ die Katze aus dem Sack: 23 864 Besucher gab es in diesem Sommer. „Das ist deutlich mehr als in den Jahren davor“, sagte sie — und das trotz Olympischer Spiele, Fußball-EM und Dauerregen. Sechs Vorstellungen fanden bei Regen statt, keine einzige davon wurde aber abgebrochen. Was die Verantwortlichen des Festspielvereins darin bestärkt hat, auch in Zukunft auf eine mögliche Überdachung der Freilichtbühne zu verzichten.

Foto: Friedhelm Reimann (3), Achim Hüskes

Doch nun zu den Medaillengewinnern: Gold ging an das gesamte Team von Jan Bodinus. Denn die Akteure vor und hinter den Kulissen lockten nicht nur sehr viele Besucher an, sondern boten diesen bei allen Aufführungen auch eine sehr hohe Qualität „bis in die kleinste Nebenrolle“, so Sabine Mroch. Für Teamchef Jan Bodinus hat dies gleich angenehme Konsequenzen: Sein eigentlich im nächsten Jahr endender Vertrag ist bis 2020 verlängert worden.

Foto: Friedhelm Reimann (3), Achim Hüskes

„Wir hatten eine Super-Spielzeit“ — diese Bilanz des Intendanten trifft ganz besonders auf ihn persönlich zu. Denn in diesem Festspielsommer hat er sich gleich dreimal aufs Siegertreppchen befördert. Die Besucher-Bestenliste aller jemals in Neersen gespielten Stücke führt er nämlich jetzt mit seiner Inszenierung der „Feuerzangenbowle“ vor „Ziemlich beste Freunde“ und „Pater Brown“ aus dem vergangenen Jahr an. Auf Platz 4 liegen die „Lustigen Weiber von Windsor“ aus dem Jahr 1994 — vor „Pension Schöller“ ebenfalls Bodinus, ebenfalls im Vorjahr.

„Das ist nicht mehr zu toppen“, sagt auch Festspiel-Geschäftsführerin Doris Thiel. Im Blick hatte sie vor allem die Tribünenauslastung der beiden Abendstücke der Spielzeit: „Ziemlich beste Freunde“ kam auf 93,76 und die „Feuerzangenbowle“ auf traumhafte 98,75 Prozent.

Angesichts solcher Zahlen war Kritisches gestern nicht zu hören. Zwar lag der Besuch beim „Gestiefelten Kater“ deutlich unter den Werten der beiden Abendstücke — doch über eine Tribünen-Auslastung von 77 Prozent wollte auch keiner meckern. Bernd-Dieter Röhrscheid vom Festspielverein bemängelte lediglich den teils schwachen Besuch der Schulen bei der sehenswerten Anne-Frank-Lesung von Sven Post.

Nach den Festspielen ist vor den Festspielen: Mit Blick auf 2017 kündigte Jan Bodinus schon jetzt einige Überraschungen und Neuerungen an. Dabei will er auf den Erfolgen dieses Sommers aufbauen. Die Spielzeit im nächsten Jahr läuft vom 18. Juni bis zum 20. August, das Programm will Bodinus am 22. September vorstellen.