Tönisvorst Große Tenöre-Gala mit Evergreens

Die Veranstaltung des Stadtkulturbundes Tönisvorst war nicht ausverkauft, aber qualitativ hochwertig.

Foto: Kaiser

Tönisvorst. „Passione — Feuer des Südens“ — unter diesem Titel entfachten bei der „Großen Gala der Tenöre“ des Stadtkulturbundes im nicht ausverkauften Forum Corneliusfeld in St. Tönis drei Goldkehlen, unterstützt von einem ausgezeichneten Pianisten ein Feuerwerk. Mit ebenso viel Witz wie Leidenschaft und großen Stimmen traten die drei Tenöre Christian Polus, Luis del Rio und Donald Becker ihre musikalische Reise durch Opern- und Operettenarien, Songs aus Musicals, neapolitanische Canzone sowie spanische Zarzuela-Arien an.

Polus und del Rio gehörten zu den 1995 gegründeten, sehr erfolgreichen „German Tenors“, von denen sich Christian Polus vor sieben Jahren trennte. Zehn Jahre lang begleitete der Pianist Jan Kirschniok die „German Tenors“. Er bewies mit seiner exzellenten Begleitung der Sänger wie auch mit seinen Soli seine besonderen Fähigkeiten. Mit flinken Fingern und hoher Musikalität intonierte er den schwierigen Part des Chopin-Walzers cis-moll Opus 64, italienische Opernmelodien ebenso wie spanische Rhythmen.

Die drei Tenöre, von denen Donald Becker im Hauptberuf Mediziner am Malteser Krankenhaus St. Anna in Duisburg ist, servierten im ersten Konzert der neuen Spielzeit ein „Best of“ von Ohrwürmern und Evergreens. Titel wie „Santa Lucia“, „Tiritomba“, „Funiculi — Funicula“, „Besame Mucho“ und das unverwüstliche „Granada“, das übrigens nicht von einem Spanier, sondern von dem Mexikaner Augustin Lara komponiert wurde, kennt jeder. Die Melodien luden zum Mitsummen oder Mitklatschen des Publikums geradezu ein.

Das hörenswerte Programm wurde von den drei Tenören eröffnet mit der Operette „Giuditta“ von Franz Lehár: „Freunde, das Leben ist lebenswert“. Aus der Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi erklang das berühmte „Questo o quella“ und aus Emmerich Kálmáns Operette „Gräfin Mariza“ „Komm Zigan“. Donald Becker sang ein Potpourri aus dem Musical „My fair Lady“.

Immer wieder gern gehört: „Solamente una vez“, „Nu puede ser“ aus der Zarzuela „La tabernera del puerto“, das Christian Polus eindrucksvoll gestaltete, „Ay, ay, ay“ und „Turna a Surriento“. Luis del Rio ließ sich trotz des Titels „Musica proibita“ (Verbotene Musik) nicht davon abhalten, dieses wunderschöne Lied bestens zu intonieren. „La donna é mobile“, der absolute Klassiker aus der Oper „Rigoletto“, und Eduardo di Capuas aus einem Repertoire populärer Melodien nicht wegzudenkendes „O sole mio“, das längst so etwas wie die Nationalhymne der Tenöre ist.

Mit einer humorvollen Moderation leiteten die drei Tenöre ihre jeweiligen Musikstücke ein und führten mit leichter Hand durch ein Programm, das die Zuhörer sehr gut unterhielt. „Sie haben heute schon die beste Wahl getroffen“, hatte Startenor Christian Polus das Publikum am Vorabend der Bundestagswahl zu seinem Kommen beglückwünscht. Und der Vorsitzende des Stadtkulturbundes, Peter Siegel, hatte die Freunde klassischer Musik zur Eröffnung der neuen Spielzeit mit den Worten begrüßt: „Tauchen Sie ein in die schöne Welt der Musik“.

Die Bühne war stimmungsvoll in rotes und blaues Licht gehüllt und die Floristen Michael van den Boom und Hans-Gerd Wolters hatten mit ihrem Blumenschmuck für den passenden Rahmen gesorgt.

Das Publikum ging begeistert mit, hatte seine Freude an den Wohlklängen der drei Tenöre und dankte mit stehenden Ovationen.