Günter Scheuer macht nur noch Kultur im Rathaus
Der FDP-Ratsherr und ehemalige Stadtdirektor von Tönisvorst legt sein Mandat im Juni nieder.
Tönisvorst. FDP-Mann Günter Scheuer verabschiedet sich von der politischen Bühne. Im Tönisvorster Rathaus will der Liberale künftig nur noch Kultur, aber keine Politik mehr machen.
Im Zuge der personellen und programmatischen Erneuerung innerhalb der Bundespartei will der 69-Jährige „auf kommunaler Ebene einen kleinen Beitrag“ leisten. Scheuer, 17 Jahre lang in der Politik, 13 Jahre hauptamtlicher Beigeordneter und Stadtdirektor in Tönisvorst, wird sein Mandat im Stadtrat und seinen Gremien zum 30. Juni niederlegen.
Das sei ein Schritt für die Partei, keine Kritik an ihr, sagt Scheuer, der in Kempen als Rechtsanwalt tätig ist. Der „Ruf nach Erneuerung“ innerhalb der FDP sei unüberhörbar, nicht nur auf den Parteivorsitzenden und Außenminister Guido Westerwelle bezogen.
Scheuer äußert Unzufriedenheit mit dem heutigen Politik-Stil allgemein, auch vor Ort: „Diese Flut von Ausgaben an allen Ecken und Kanten, das kann ich kaum ertragen.“ Früher seien nicht so leichtfertig Ausgaben getätigt worden. „Man muss sich wundern, wie und wofür Mehrheiten zustande kommen.“
Glaubwürdigkeit in der Politik mache sich an Personen fest, so Scheuer. Ihn freut es, dass sich in Tönisvorst „junge und qualifizierte Leute“ engagieren. Er hebt Marcus Thienenkamp heraus, den er als seinen Nachfolger im Wirtschafts-Ausschuss (WiGeLi) vorgeschlagen hat.
Persönlich sei seine Wahl zum Stadtdirektor sein größter politischer Erfolg gewesen, sagt Scheuer. 2008 hatte er bundesweit durch eine Stellenanzeige auf die Tönisvorster FDP aufmerksam gemacht: Die Liberalen suchten — und fanden — damals per Annonce einen Kandidaten für den Bürgermeister-Wahlkampf in der Stadt.
Seine Wege werden Scheuer künftig auch ohne Mandat regelmäßig ins Rathaus von St. Tönis führen — als Vorsitzender des Vereins „Kultur im Rathaus“ kümmert er sich um anderes Theater. . .