Kochduell: Wolken bremsen Solarkocher
Im Neersener Jugendzentrum „No.7“ kochten Jugendliche um die Wette. Es war auch ein Duell zweier Energieträger.
Neersen. Auch wenn der stellvertretende Bürgermeister Guido Görtz am Ende nicht nur die Gemüsesuppe lobte, sondern auch die zuvorkommende Bedienung, ging es nicht nur darum, was in der Neersener Jugendfreizeiteinrichtung „No. 7“ gekocht wurde. So wichtig das Essen, das zwölf Jugendliche gekocht hatten, auch war: Im Mittelpunkt stand die Art, wie es gekocht wurde.
Eine Gruppe arbeitete mit einem konventionellen Camping-Gaskocher, die andere mit einem Solarofen. Das „1. Willicher Solar-Kochduell“ war eine Aktion im Rahmen der bundesweit stattfindenden „Woche der Sonne“.
Und die Sonne schien für Anfang Mai erstaunlich kräftig — aber nicht stark genug, wie sich im Laufe des Nachmittags herausstellen sollte. Dabei hatte Michael Bonke, Vorsitzender des Vereins „Solarhochschule e.V.“ in Rheinbach bei Bonn, zuvor den speziell geformten Parabolspiegel in den höchsten Tönen gelobt: „Er ist der Porsche unter den Solarkochern.“
Dieser „Porsche“ schwächelte jedoch, als vorübergehend Schleierwolken aufkamen. Klammheimlich brachte Karl Riegler, Koch und Konditor aus Bozen, die Töpfe nach drinnen und stellte sie auf den Herd. Später, als die Sonne wieder schien, wurde weiter auf dem Solarkocher gebrutzelt. Hätten die Solarköche nicht zur dieser kleinen List gegriffen, wäre die Suppe kalt geblieben.
Bonk gewann der langsamen Kocherei aber auch Positives ab: „Ich bin hämische Bemerkungen gewöhnt. Diese Art des Kochens dient auch der Entschleunigung.“ Thomas, der Sohn von Karl Riegler, wirkte ebenso als Koch mit wie der 16-jährige Sven von der Außenwohngruppe Fichtenhain am Grenzweg. Pascal Bleier (17) kochte nicht nur in der Solargruppe mit, er filmte auch das Spektakel. Seine Schwester Melanie war die einzige Köchin unter lauter männlichen Kollegen.
Bei der anschließenden Bewertung gab es von der Jury, bestehend aus Guido Görtz, Claudia Maibach vom Planungsamt sowie Marc Grübel aus Schiefbahn ein überraschendes Urteil. Die Campinggaskocher-Gruppe hatte so minimal die Nase vorn, dass spontan alle Teilnehmer des Kochduells zu Siegern erklärt und mit einer Freikarten für „De Bütt“ belohnt wurden.