„Wiesenzauber“ soll nun auf die Beachwiese
Der Bauausschuss rückte nach heftigen Protesten von der Idee ab, den Neubau des Kindergartens hinter der Grundschule Corneliusstraße zu verwirklichen.
St. Tönis. „Ja“ — „Vielleicht“ — „Nein“ — dies sind auf einen einfachen Nenner gebracht, die Beschlüsse von drei Fachausschüssen, die sich in den vergangenen Wochen auf Empfehlung der Verwaltung mit der Frage beschäftigten, ob man den Neubau des Kindergartens „Wiesenzauber“ auf das Freigelände der Grundschule an der Corneliusstraße setzen sollte. Nach erheblichen Protesten der Schule, des Kindergartens und der Anwohner zog der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschuss jetzt die Konsequenz: Mit deutlicher Mehrheit wurde von diesem Standort abgerückt und stattdessen ein Neubau auf der sogenannten Beachwiese an Feld- und Jägerstraße oder alternativ auf dem Wiesenzauber-Gelände favorisiert.
Die Verwaltung machte einen Rückzieher. Hatte sie kürzlich noch durch Bürgermeister Thomas Goßen im Jugend- und Sportausschuss den Bau auf dem Schulgelände empfohlen, riet jetzt im dritten Fachausschuss Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten davon ab: „An der Grundschule Corneliusstraße wird jetzt schon regelmäßig morgens um 7.50 Uhr die Verkehrssicherheit über den Haufen geworfen.“ Und Schouten befürchtete wie die vielen anderen Protestler auch ein „überhaupt nicht mehr überschaubares Chaos“, wenn die Eltern ihre Kinder dann auch noch in den neuen Kindergarten an dieser Stelle bringen.“ Fazit des Ordnungsamtsleiters: „Es bleibt nur die Beachwiese.“
Von der Beigeordneten Nicole Waßen, die anstelle des Bürgermeisters im Bauausschuss war, kam zum Sinneswandel der Verwaltung kein Kommentar. Auch nicht, als Herbert Derksen (GUT) sein Unverständnis über die offenbar ungenügende Absprache innerhalb der Verwaltung ausdrückte und vor allem kritisierte, dass im Vorfeld nicht das Gespräch mit dem Kindergarten und der Schule gesucht worden war. Bestätigung durch Kopfnicken in den Zuhörerreihen, so von Schulrektorin Ulrike Dau und von der „Wiesenzauber“-Leiterin Maria Claeßens.
Bis auf die CDU, die zwar auch die verkehrlichen Probleme sah, aber durch Christian Rütten den Schul-Standort grundsätzlich für geeignet hielt, rückten alle anderen Fraktionen davon an. Dabei warf Hans-Hugo Frick (FDP) neben der Beachwiese eine andere Überlegung in die Debatte: den alten Kindergarten abreißen und an gleicher Stelle neu zu bauen, wobei die Kinder dann in der Übergangzeit in Containern auf der benachbarten Beachwiese oder auf den Parkplatzflächen betreut werden könnten. „Dies muss jetzt überprüft werden“, sagten übereinstimmend Rolf Seegers (SPD) und Uwe Schirmer (Grüne). Herbert Derksen bezeichnete die Beachwiese als „die beste Variante“.
Ende offen, so dass jetzt wahrscheinlich im Hauptausschuss und dann abschließend im Rat weiter beraten werden muss. Nicht viel hielt Nicole Waßen von einer Betreuung in Containern. Und auch nicht von einer Auslagerung der Kindergartenkinder in der Übergangszeit zum Beispiel in die ehemalige Schule am Kirchplatz: „Dort sind dann auch für den Brandschutz so viele Umbauten notwendig, dass wir gleich einen zweiten Kindergarten bauen könnten.“
Vom Tisch ist die Überlegung der SPD, dass sich für den Neubau ein Gelände gegenüber dem Cray-Valley-Werksgelände an der Mühlenstraße eigne. Dazu Wolfgang Schouten: „Die Fläche gehört uns überhaupt nicht und könnte den Neubau des Kindergartens erheblich verzögern.“