Liebesgeflüster und Lügen in der Metzgerei
Viel Applaus für die Theatergruppe des VMC 1820 Willich im Kaisersaal.
Willich. Die Gags sind hart und kommen gut. Eine tolle Leistung zeigte die Theatergruppe des VMC 1820 Willich bei der Premiere des Volksschauspiels „Liebe Lügen Leberkäs“ am Freitag im Kaisersaal Schiffer — vor nahezu ausverkauftem Haus.
Das ursprünglich aus Bayern stammende Stück war ein guter Griff, zum Gaudi des Publikums wurden die Figuren des Stücks Willicher Verhältnissen angepasst. Und so spielt denn die Liebesgeschichte zwischen dem Gesellen Fritz (Michael Atsuki) und der Tochter (Annelene Makowski) des Meisters in der Metzgerei Forgber. Der Briefträger Georg (Jakob Gather), der sich als Freier so unglaublich dämlich anstellt, ist auf unergründliche Weise an den Spitznamen Mölle (Jakob Gather) gekommen und die Dame seiner Wahl ist Fanny, ihres Zeichen nicht nur Tochter der Bäckerei Greis, sondern auch von Johanna Greis gespielt.
Tänzelnd schwebend betritt sie als junge Verliebte den Metzgerladen, verlangt flötend ihre Wurst und keinen wundert es, dass sie gar nicht merkt, wie geizig ihr Georg ist.
Das Publikum geht mit: Wenn der Briefträger jammert, er wolle auch endlich eine Frau haben, dann bekommt er wie auf Knopfdruck eine Runde Mitleid aus dem Saal: „Ohhhh!“ Wenn Fritz ihm bescheinigt, „du hast kein Problem, du bist das Problem“, kommt schallendes Gelächter.
Die Spieler sind ausgesprochen textsicher, agieren sehr authentisch und natürlich. Sie füllen mit Lust auch die Rollen solcher Ekelpakete wie die des Metzgermeisters (Jochen Makowski) oder Michael (Horst Bussenius), der als falscher Blinder schnorrend am wurstspendenden Schürzenzipfel der Metzgersgattin (Annemie Küppenbender) hängend die Handlungsstrippen zieht.
Die Regie von Peter Walter lenkt die Bewegungsabläufe behutsam in sinnvolle Bahnen. Hohen Anteil an der Lebendigkeit des Stückes haben auch Kulisse und Requisite. Manfred Leupers, der den Opa spielt, hat die Wände mit Fliesen tapeziert, Anne und Franz Diekopp haben die Wände und die Theke der Metzgerei üppig mit zum großen Teil künstliche Würsten bestückt.
Was sich noch einspielen wird: Nach einem Gag ausreichend lange warten bis man weiterspricht, sonst geht der Text im Gelächter unter. Und das wäre schade.