Handball: Die Zeit nach dem Jubel

Welche Auswirkungen hat der deutsche WM-Sieg für die hiesigen Clubs mit sich gebracht? Die WZ hörte sich um.

<strong>Willich/Tönisvorst. Als sich Anfang des Jahres Männer wie Pascal Hens, Henning Fritz und Florian Kehrmann ins Rampenlicht warfen, war ganz Deutschland im Handball-Fieber. "Kleine Tore, große Männer. Das ist der Trend der Zeit", sangen die Höhner in ihrem Hit zur Weltmeisterschaft. Aber ist das auch immer noch ein Trend, gut 100 Tage nach dem Endspiel? "Ja", sagt Charly Hühnergarth, Pressesprecher des Deutschen Handballbundes (DHB). Allerdings lasse sich dies noch nicht in abgesicherten Zahlen darstellen. "Wir haben die Landesverbände angehalten, Erhebungen durchzuführen. Diese liegen noch nicht vor, aber ein Trend ist erkennbar. Die WM hat für einen Mitglieder-Boom in vielen Vereinen gesorgt."

Ein Lied weiß man davon beim TV Anrath zu singen. "Besonders im Jugendbereich haben wir einen enorm hohen Zulauf", sagt Abteilungsleiter Klaus Schwelm. Der Zuspruch war sogar so groß, dass in einigen Mannschaften ein Aufnahmestopp verhängt werden musste - die Hallenkapazität lässt eine weitere Ausdehnung nicht zu. "Nachwuchsprobleme haben wir eigentlich ohnehin nie, aber die WM hat schon einen Ausreißer nach oben mit sich gebracht." Gut 50 Jungen und Mädchen schnupperten mal rein, die meisten sind geblieben.

Beim TV Vorst hinterließ der WM-Erfolg keine großen Spuren, zumindest nicht, was die Mitgliederzahlen angeht. Im Kinder-Bereich seien einige Neuanmeldungen zu verzeichnen gewesen, sagt Abteilungsleiter Wolfgang Schißler. "Auffälliger ist aber die Handball-Euphorie ganz allgemein." Als vor Monatsfrist der TBV Lemgo mit einigen Weltmeistern kam, war die Halle mit 1 600 Plätzen schon nach vier Tagen praktisch ausverkauft. "Wir hätten auch drei Mal soviel Tickets verkaufen können", erzählt Schißler.