Tönisvorst HPZ feiert 50. Geburtstag
Die gemeinnützige Gesellschaft für behinderte Menschen wurde 1967 gegründet.
Tönisvorst. 50 Jahre HPZ — mit dieser Botschaft fährt seit Januar ein Bus der Stadtwerke Krefeld im Streckennetz und wirbt für „eine gute Zusammenarbeit“. Die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen suchen Unternehmen der Region, die einfache Teilaufgaben der Produktion als Lohnarbeit zu vergeben haben.
Dabei sollte niemand übersehen, dass es auch etwas zu feiern gibt: 50 Jahre HPZ im Kreis Viersen und in Krefeld. Dabei hätten sich die Gründer 1967 kaum träumen lassen, was sich aus den bescheidenen Anfängen bis heute entwickelt hat. Bereits 1964 hatte sich eine Arbeitsgemeinschaft betroffener Eltern und Sonderpädagogen gebildet, die für behinderte Kinder einen besonderen Kindergarten errichten wollten. Am 17. März 1967 gründeten die Lebenshilfe Krefeld, der Paritätische Wohlfahrtsverband und der Verein zur Förderung spastisch Gelähmter eine gemeinnützige Gesellschaft. 1969 wurde das leerstehende Kinder- und Jugendheim Hochbend in ein Heilpädagogisches Zentrum für geistig und körperlich behinderte Kinder umgewandelt. 1971 kamen die Stadt Krefeld, der ehemalige Kreis Kempen-Krefeld, heute Teil des Kreises Viersen, und die Lebenshilfe im Kreis Viersen als Gesellschafter hinzu. Sie bilden bis heute die tragende Basis für das HPZ.
In Vinkrath entstanden in der alten Volksschule die ersten Werkstattplätze für geistig Behinderte. Das Modell, tagsüber in der Werkstatt zu arbeiten und anschließend nach Hause gebracht zu werden, habe sich bis heute bewährt, sagt Michael Weber, Geschäftsführer des HPZ. Am 4. Oktober 1995 wurde die besondere Marke von 1000 behinderten Mitarbeitern erreicht, 2010 waren 2000 Menschen in den Werkstätten tätig, betreut und angeleitet von 450 Kräften. Das Modell der täglichen Werkstattarbeit ist eine Besonderheit in Nordrhein-Westfalen, andere Bundesländer kennen nur die Tagesförderstätten. Das Arbeiten in der Werkstatt habe für den behinderten Mitarbeiter den Vorteil, dass er arbeitnehmerähnlich einen — kleinen — Lohn und Rentenansprüche erhalte. Die Werkstatt-Mitarbeiter haben nach 20 Jahren das Recht, eine Rente zu empfangen.
Weber und sein Stellvertreter Alexander Schmanke sind sich sicher, dass mit den Zahlen von heute 2030 Mitarbeitern ein Höchststand erreicht ist. Demografisch und medizinisch ist nicht mit einem Anstieg der Behindertenzahlen zu rechnen. Offen bleibt dabei, wie sich der Zuzug von Flüchtlingen und ihren Familien auswirkt. Natürlich gehört der Blick nach vorn zum Tagesgeschäft, aber Mitarbeiter und Beschäftigte, Angehörige und Freunde des Heilpädagogischen Zentrums wollen mit dem 50. Geburtstag erst einmal das Erreichte ein wenig feiern. Auftaktveranstaltung für die Jubiläumsfeierlichkeiten ist ein Fest in der Turnhalle am Krefelder Standort Siemensstraße mit geladenen Gästen. WDR-Moderatorin Steffi Neu wird durch das Programm führen, bei dem auch ein Film „HPZ gestern — heute — morgen“ Premiere hat und ein eigener HPZ-Song erklingen wird. Nach der Landtagswahl im Mai wird das HPZ die Großflächenplakate der Parteien zwei Wochen lang mit eigenen Plakaten und neuen Botschaften nutzen. Die Mitarbeiter werden zusammen mit dem Zirkus Zappzarap ein Programm erarbeiten, das an den Standorten Breyell und Vinkrath, Hochbend und Krefeld intern aufgeführt wird. Für befreundete Unternehmen steht außerdem ein Kundentag an. Den Abschluss am 10. November bildet eine Fachtagung im Kreishaus. hb