Jugendzentrum No. 7 in Neersen Hündin Ilvy der heimliche Star im Leitungsteam

Neersen · Christel Bosmans und Sarah Bartel sind das neue Leitungsteam des Jugendzentrums No. 7. Immer dabei ist Bosmans Lagotto Romagnolo-Hündin Ilvy. Sie ist der heimliche Star und bei den Jugendlichen sehr beliebt.

Sarah Bartel und Christel Bosmans (v.l.), hier mit Lagotto Romagnolo-Hündin Ilvy, sind das neue Leitungsteam des No. 7.

Sarah Bartel und Christel Bosmans (v.l.), hier mit Lagotto Romagnolo-Hündin Ilvy, sind das neue Leitungsteam des No. 7.

Foto: Stadt Willich

In einem Jugendzentrum geht es traditionell vor allem darum, die Jugendlichen abzuholen. Es ist wenig erfolgversprechend, Angebote gleichsam zu verordnen, sondern es gilt, zu ergründen, was die junge Zielgruppe sich wünscht. Darum ist die Bedarfsabfrage ein ganz zentraler Punkt in der Konzeptionierung des neuen Leitungsteams des Jugendzentrums No. 7 in Neersen, Christel Bosmans und Sarah Bartel. Erstere ist dabei der erfahrene Part, Letztgenannte die „junge Wilde“, die nicht zuletzt für frischen Wind und neue Ideen steht. Gemeinsam bilden sie ein Team, das mit viel Vorfreude in das Projekt geht. Wie das No. 7 sich aber konzeptionell aufstellen wird, das werden die kommenden Wochen erst ergeben.

„Es macht ja keinen Sinn“, sagt Bosmans, „das Rad neu erfinden zu wollen oder hier den Besuchern ein vorgefertigtes Komplettprogramm überzustülpen.“ Vielmehr sei es das Bestreben, gemeinsam mit den Nutzern des Zentrums das Konzept zu entwickeln. Sport, Spiele oder Computer: Was wollen die Jugendlichen überhaupt?

Das wollen die beiden neuen Leiterinnen herausfinden. Ein Eckpunkt aber steht bereits fest: Bosmans Hündin Ilvy. „Über sie kommt man immer schnell ins Gespräch“, sagt die Hundebesitzerin über ihre vierbeinige „Geheimwaffe“, wenn es darum geht, auch verschlossene Jugendliche zu erreichen.

Die Hündin sorge durch ihre bloße Präsenz dafür, dass viele junge Menschen offener würden. Eine ähnliche Erfahrung beschriebt übrigens auch Willichs Jugendsozialarbeiterin Marion Tank mit ihrem Hund Fusilli. Tiere seien gerade für eher zurückhaltende Menschen, die nicht nur gute Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht haben, ein hervorragender Ansatzpunkt, beschreibt sie. Diesen Weg wollen auch die Leiterinnen des No. 7 gehen. „Für mich ist es natürlich auch praktisch, dass ich meinen Hund mitnehmen kann. Ilvy holt sich bei allen, die bekannt sind, ihre Streicheleinheiten ab. Bei Neuen sagt sie erst einmal Bescheid, dass da jemand ist. Und wenn sie Ruhe mag, zieht sie sich ins Büro zurück, und alle respektieren das. Aber sie ist auch ein Seelenhund und ‚hört zu‘. Sie bringt Jugendliche dazu, runterzufahren. Damit schlägt sie Brücken, auch nach Dienstschluss im Park“, erzählt Bosmans.

Die Altersstruktur der Besucher hat ein breites Spektrum

Über die vierbeinige Unterstützung hinaus geht es aber natürlich auch handfest-programmatisch zu. Und natürlich sind die Bedürfnisse und Erwartungen der Besucher so unterschiedlich, wie die Struktur der Besucher heterogen ist: Von den jüngeren Gästen, die gerade mal von der Grund- auf weiterführende Schule gewechselt sind, bis hin zum Schulabgänger oder dem jungen Erwachsenen bis 27 Jahre reicht das Spektrum. Welche Bedürfnisse diese unterschiedlichen Gruppen auf sich vereinen, wo es Sonderlösungen für einzelne Gruppen braucht, die andere eher nicht ansprechen, das alles wollen die beiden Leiterinnen in den kommenden Wochen herausfinden. Einiges steht aber fest: „Natürlich sind die üblichen Klassiker gefragt: Kicker, Darts – auch der Billardtisch wird wieder aktiviert werden. Der wurde arg vermisst, wie ich schon gehört habe“, sagt Bosmans. Dazu soll es Internetcafé, Playstation, Disco, Angebote des Kulturrucksacks, den Werkraum, gemeinsames Backen, Kochen und einiges mehr geben. Über allem steht aber immer die Idee, den Kindern und Jugendlichen einen Anlaufpunkt, Rückzugsraum, ja, eine Art Schonraum anbieten zu können. Und ganz zentral ist die Möglichkeit eines offenen Gesprächs in vertraulicher Atmosphäre. Denn nur Vertrauen bringt die Offenheit hervor, wahre Probleme anzusprechen. Und das ist es, worum es in der Jugendarbeit vor allem geht. Das No. 7 soll aber auch Anlaufpunkt für Freizeit sein. So soll der Außenbereich aufgehübscht werden. Grill- und Beachpartys könnten hier gefeiert werden. Auch das einfache „Chillen“ soll in gemütlichen Sitzecken jederzeit möglich sein. Das No. 7 soll ein zweites Wohnzimmer für die Jugendlichen der Umgebung werden. Und Hündin Ilvy wird dazu sicher ihren Teil beitragen, als heimlicher Star des Leitungsteams.