Keine Mühle ohne Flügel
Wahrzeichen: Sobald die Frage der Versicherung geklärt ist, soll’s mit der Restaurierung losgehen.
St. Tönis. Was wird denn jetzt aus der Streuffmühle? Bleibt sie ohne Flügel? Diese Frage stellen sich derzeit viele St.Töniser, und das nicht erst seit der jüngsten Versammlung des Heimatbundes. Dort war das Thema ebenfalls auf der Tagesordnung. Bürgermeister Albert Schwarz hatte von festgefahrenen Verhandlungen berichtet. Bekanntlich war die Mühle im vergangenen Jahr beim Orkan Kyrill in Mitleidenschaft gezogen worden.
"Das nötige Geld für die Restaurierung ist da", erklärt Rechtsamtsleiter Thomas Goßen, der mit der Angelegenheit betraut ist. 15000 Euro habe die Sparkassenstiftung beigesteuert, über 2000Euro seien an Kleinspenden hereingekommen.
Gleichzeitig bestätigt er, dass zurzeit nach einer Versicherung gesucht werde. "Das ist natürlich nicht so einfach wie bei einem Wohnhaus", so Goßen. Genau genommen ist Klaus Janssen als Besitzer der Mühle dafür verantwortlich. Mit ihm befinde man sich auch dauerhaft in Kontakt. Die Stadt versuche, für ihn eine möglichst günstige Versicherung zu bekommen.
Der Rechtsamtsleiter spricht es nicht aus, aber hinter den Kulissen geht es wohl um die Frage: Wer übernimmt welchen Anteil? Verhandlungen mit einer Versicherung hatten sich zerschlagen, man sei allerdings jetzt auf gutem Weg, so Goßen. Sobald dies erledigt sei, würden das Flügelwerk und die Flügel gleich mit restauriert. Letztere liegen übrigens an der Jahn-Sportanlage. "Da rosten sie doch nur vor sich hin", unkte unlängst ein St.Töniser am Rande der Heimatbund-Versammlung. Was ist zu tun? Das Flügelwerk muss gerichtet werden, zugleich soll es noch mehr Stabilität bekommen. Die Flügel werden gesandstrahlt, defekte Metallteile ausgewechselt, danach gibt’s frische Farbe.
Und wenn dann das Wetter mal wieder schöner werde, könne das Ganze mit einem kleinen Fest verbunden wieder übergeben werden, regt Goßen an.
Das heutige Flügelwerk hatte die Krefelder Firma Wahlefeld gefertigt und dem Heimatbund geschenkt. Der wiederum schenkte sie an die Stadt weiter mit der Auflage, dass diese sich mit dem Mühlenbesitzer einigen müsse: "Die Regelung des Rechtsverhältnisses zwischen der Gemeinde und dem Eigentümer ist Sache der Gemeinde." So hatte sich der alte Fuchs Otto Merkelbach vom Heimatbund ein Problem clever vom Leib gehalten.
Die letzte ihrer Art Die Streuffmühle an der Gelderner Straße ist die letzte von ehemals sechs Mühlen, die in St. Tönis standen.
Bau Das Bauwerk an der Gelderner Straße (früher Kempener Straße) stammt aus dem Jahr 1769. Es wurde durch die kurfürstliche Hofkammer errichtet. Die Mühle war bis zum Zweiten Weltkrieg in Betrieb.
Neue Flügel 1978 bekam die Mühle die Flügel zurück, die im Krieg zerstört worden waren. Sie wurden gesponsert durch die Firma Wahlefeld aus Krefeld.
Schaden Beim Orkan Kyrill wurden die Flügel und ihre Aufhängung im Januar 2007 so stark beschädigt, dass sie abgenommen werden mussten.
Restaurierung Neben dem Flügelkreuz müssen die Flügel selbst ebenfalls in Ordnung gebracht werden. Das Ganze soll in etwa 17000 Euro kosten.