Willich Klassik statt Knebel und Nuhr?

Das Willicher Kulturteam schlägt vor, auf Großveranstaltungen in der Frantzen-Halle zu verzichten.

Foto: rei, salz

Willich. Am 8. April tritt Dieter Nuhr mit seinem aktuellen Programm „Nur Nuhr“ in der Jakob-Frantzen-Halle auf. Es könnte das vorerst letzte Mal sein, dass ein so bekannter Kabarettist ein Gastspiel in Willich gibt. Denn in der Stadtverwaltung gibt es Pläne, die Frantzen-Halle 2018 nicht mehr für Großveranstaltungen zu nutzen. In der „Motte“ im Neersener Schloss wird ein Mann wie Nuhr, der große Säle füllt, aber nicht auftreten.

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Wird Willich in Zukunft möglicherweise ganz auf Gastspiele von Nuhr und Co. verzichten müssen? „In letzter Konsequenz könnte das so kommen“, bestätigt Franz Auling (CDU), Vorsitzender des Sport- und Kulturausschusses. Dieser wird sich in der nächsten Woche mit den vom städtischen Kulturteam zunächst nur für 2018 vorgeschlagenen Änderungen beschäftigen. Demnach soll auf „kosten- und arbeitszeitintensive Großveranstaltung“ verzichtet werden. Statt dessen könnten die dadurch eingesparten Mittel nach den Sommerferien für zwei Konzerte im Bereich Klassik in der Motte des Schlosses Neersen genutzt werden.

„Der Umbau der Jakob-Frantzen-Halle ist immer sehr aufwändig“, erläutert Franz Auling: Ein Bodenbelag muss verlegt, eine Bühne eingebaut werden, anschließend werden die Stuhlreihen aufgebaut — und nach der Veranstaltung wird dies alles wieder rückgängig gemacht. Fast eine ganze Woche steht die Dreifach-Halle während dieser ganzen Prozedur für den Sport nicht zur Verfügung. Zu allem Überfluss sind die Künstler mit dem Resultat am Ende auch nicht immer glücklich: So hat sich zum Beispiel Dieter Nuhr in der Vergangenheit ein bisschen Spott über das Hallen-Ambiente nicht verkneifen können.

Wie sich der Kulturausschuss in der nächsten Woche zu dem Vorschlag stellt, ist offen. „Die CDU-Fraktion wird sich erst am Montag mit dem Thema beschäftigen“, berichtet zum Beispiel Franz Auling. Er persönlich könne sich durchaus vorstellen, den Hallenverzicht 2018 einmal auszuprobieren. Um vernünftig entscheiden zu können, habe er jedoch die Verwaltung gebeten, entsprechendes Datenmaterial (zum Beispiel über die Kosten, die der Hallenumbau jeweils verursacht) zur Verfügung zu stellen.

Klar ist: Um Großveranstaltungen in Willich ohne die Frantzen-Halle auch in Zukunft weiter zu ermöglichen, brauchte es einen entsprechenden Ersatz. Nach dem Scheitern eigener Hallenbau-Pläne ruhen die Hoffnungen nun darauf, dass ein privater Investor im Gewerbegebiet Münchheide seine im Vorjahr vorgestellten Pläne umsetzt. „Diese Hoffnung habe ich auch noch nicht aufgegeben“, sagt Franz Auling.

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