Willich/Tönisvorst Möbel, Müll und Fehlerteufel

Im Stadtgeflüster geht’s um eine Geburtstagsparty, tolle Aktionen und gute Taten.

Foto: Reimann; Lübke

Willich/Tönisvorst. Jetzt also auch Jochen Contzen. Ihn hat’s erwischt, vergangene Woche ist der Willicher Blues-Brother 60 Jahre alt geworden. Am Geburtstag selber gab’s frischen Kuchen, den seine Tochter gebacken hatte. Und am Freitag war im Jugendheim an der Hülsdonkstraße in Willich eine Überraschungs-Party angesetzt. Eine ehemalige Mitstreiterin von Contzen aus der leider dicht gemachten Kneipe „Black Jake“ hatte diese Fete organisiert, ohne dass Jochen seinen Rüssel, pardon: seine Nase, daran bekommen hätte. Dem Vernehmen nach soll’s richtig rund gegangen sein.

Foto: Reimann; Lübke

Der Umbau des denkmalgeschützten Mertenshofes in St. Tönis ist mächtig angelaufen. Das verrät auch der Blick in den Innenhof, in dem sich früher ein schöner Biergarten befand: Latten, Verkleidungen, Möbel und Müllsäcke türmen sich dort, auch Plakate ehemaliger Karnevalsveranstaltungen wurden schon auf dem Berg entdeckt. Das Innere des Gebäudes sieht schon weitgehend entkernt aus. Bis Ende des Jahres sollen hier zwölf Senioren- und vier Loft-Wohnungen entstehen. Auch das Alter-nativen Seniorenbüro erhält in dem Gebäudekomplex wieder eine Heimat.

Foto: Reimann; Lübke

Im Stadtgeflüster ist meist Kritisches und/oder Spektakuläres zu lesen. Diesmal, Anfang des neuen Jahres 2017, kann hier aber auch mal über etwas Positives berichtet werden, dass sich Ende vergangenen Jahres, kurz vor der Jahreswende, in St. Tönis zugetragen hat. Genauer Ort war die Ecke Willicher Straße/Buchenstraße. Dort kam eine 81-jährige Frau zu Fall. Junge Leute, eine Augenzeugin schätzt sie auf Anfang/Mitte 30, halfen der älteren Dame, nahmen Erste Hilfe vor und begleiteten sie ins Krankenhaus. Mehr noch: Die freundlichen Helfer fuhren nochmals zur Wohnung des Unfallopfers, um geeignete Kleidung für den Krankenhausaufenthalt zu holen. „Einfach toll!! Ein menschliches Zeichen in unserer heutigen Zeit, in der Egoismus und Schnelligkeit großgeschrieben wird“, so ein St. Töniser gegenüber dem „Flüsterer“.

Foto: Friedhelm Reimann

In eine ähnliche Kerbe hat vergangene Woche die Willicherein Marianne Bieniek geschlagen. Eigentlich sei der Jahresrückblick in der Zeitung geprägt von negativen Nachrichten, kritisierte sie. Die Frau, die als engagierte Bürgerin immer mal wieder im Stadtgeflüster auftaucht, schlägt vor, doch auch mal positive Nachrichten zu veröffentlichen. Der Flüsterer findet: Frau Bieniek hat durchaus Recht, das könnte man auf jeden Fall mal machen. Da es bis zum nächsten Jahresrückblick aber noch eine Menge Zeit hat, hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack: 2016 gab es in Willich eine besonders erfolgreiche Arbeit für Flüchtlinge — sei es durch den Bau des „Dorfes“ an der Moltkestraße oder auch durch das Engagement des „Arbeitskreises Fremde“. Und auch die Aktion „Engel der Kulturen“ in Willich hinterließ im April 2016 einen nachhaltig positiven Eindruck.

„Vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich kehre zurück am 31.12.2050.“ Diese verblüffende automatische Antwort erhielt die WZ-Redaktion in der vergangenen Woche auf eine E-Mail-Anfrage an die Pressestelle eines namhaften deutschen Lebensmittelkonzerns. Die betreffende Mitarbeiterin war vor ihrem Urlaubsbeginn offenbar ein Opfer des berühmt-berüchtigten Tippfehler-Teufels geworden. Der Flösterer knnt das Priblem. Also Schwamm drüber — zumal der Rückruf der betreffenden Pressestelle auch schon längst erfolgt ist.

Apropos Pressestelle: Der Discounter Netto hat auf WZ-Anfrage bestätigt, dass er an der Anrather Straße in Vorst eine Filiale errichten will. Wann genau bleibt jedoch offen: „Wir bitten um Verständnis, dass wir zu den Daten des Baubeginns bzw. der Eröffnung noch keine Aussagen tätigen können“, heißt es aus einem Ort namens Maxhütte-Haidhof.

Mit Pressestellen in ganz Deutschland telefoniert die WZ ziemlich häufig — so vergangene Woche auch mit Roman Keßler, Konzernsprecher der FinTech Group in Frankfurt. Diese hatte 2015 auch die Willicher XCom übernommen — und seitdem gibt es immer wieder Gerüchte, wonach das Unternehmen seinen Sitz in der Anrather Alleeschule aufgeben könnte. Keßler stellte dazu einmal mehr klar: Die XCom werde Willich auf keinen Fall verlassen, das mache auch aus wirtschaftlicher Sicht des Konzerns keinen Sinn. Schaun wir mal.

Im Grefrather Ortsteil Vinkrath kann man mit kräftiger Tönisvorster Hilfe bald wieder Brötchen und mehr kaufen. Cornelia Rosenkranz steht dann dort hinter der Ladentheke. Die Tönisvorsterin ist schon seit 36 Jahren im Einzelhandel tätig, bisher eher im Bereich Deko und Fashion. „Aber die Idee, mal etwas Eigenes zu machen, war schon immer da“, erzählt die 53-Jährige. Als sie dann in der WZ las, dass der Dorfladen in Vinkrath vor dem Aus stehe, ergriff sie die Chance und gab dafür ihre Arbeitsstelle auf. Mit viel Freude schaut sie nun auf die neue Aufgabe, freut sich auf nette Gespräche mit ihren Kunden.

Zum Abschluss machen wir mal einen großen Sprung zurück in den November 2016: Es ist schon Tradition, dass während der Martinszeit auch die Kinder und Eltern der Grundschule Wekeln teilen. Und wie stets ging wieder die Hälfte des Erlöses aus Fackelausstellung und Martinsumtrunk an den Förderverein Willich-Zogoree. Aus diesem Grund besuchte Marliese Grips-Selders vom Verein die Schule, um einen Scheck über 556,97 Euro entgegenzunehmen. Doch auch die Kinder teilten fleißig. Große Kisten voller Süßigkeiten stapelten sich im Lehrerzimmer und wurden dann zur Hälfte zur Willicher Tafel und zur anderen Hälfte zur Initiative LOT gebracht, die Flüchtlingen in Willich hilft. Der Flüsterer sagt: Tolle Aktion der Jungen und Mädchen — und bedankt sich gleichzeitig für diese gute Nachricht aus dem vergangenbenen Jahr!