Willich, Kempen und Tönisvorst Kreis Viersen: Konstante Zahlen bei den Tafeln
Willich/Kempen/Tönisvorst · Der laut Bundesverband dramatische Anstieg bei der Zahl der Tafel-Kunden ist in Kempen, Willich und Tönisvorst noch nicht zu verzeichnen.
Diese Nachricht ließ aufhorchen. Der Bundesverband der Tafeln teilte jüngst mit, dass es einen „dramatischen Anstieg“ bei den Nutzern entsprechender Lebensmittelangebote gibt. „Zehn Prozent mehr Menschen nutzen die Tafeln im Vergleich zu 2018“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands. Besonders dramatisch sei der Anstieg in der Gruppe der Rentner: Dort liege er bei 20 Prozent. Ebenso sei ein Rückgang des ehrenamtlichen Engagements zu verzeichnen.
Diese vom Bundesverband beschriebene fatale Entwicklung scheint indes noch nicht auf dem Land angekommen zu sein, sondern eher ein großstädtisches Problem zu sein. Das zeigt eine Umfrage der WZ bei verschiedenen Tafeln im Kreis Viersen.
„Einen signifikanten Anstieg haben wir bislang nicht zu verzeichnen“, sagt Sabine Neumann, Vorsitzende der Willicher Tafel. Pro Woche kämen etwa zwei oder drei Kunden hinzu. Ebenso seien aber auch vereinzelt Abgänge zu verzeichnen. Von daher sei der Bundestrend nicht in Willich angekommen.
Die Tafel versorgt laut Neumann derzeit etwa 1300 Personen an den vier Ausgabestellen in Willich, Neersen, Schiefbahn und Anrath. Pro Woche registriere man in der Spitze bis zu 150 Abholer. „Das variiert immer etwas. Am Monatsende, wenn das Geld knapper wird, steigen die Zahlen meist“, sagt Neumann.
Auch bei der Zahl der Ehrenamtler ist man bei der Willicher Tafel grundsätzlich zufrieden. Über helfende Hände freue sich der Vorstand aber immer. Derzeit könnte die Personaldecke bei Fahren und Mitfahrern etwas dicker werden. „Wir können sowohl Ehrenamtler, die einen Lieferwagen fahren können, gebrauchen, als auch Mitfahrer, die beim Tragen und Laden helfen“, so Neumann. Kontakt zur Willicher Tafel: Tel. 02154/814882.
Auch in Kempen kann nicht von einem dramatischen Anstieg die Rede sein. „Bei uns sind die Zahlen recht konstant“, so Bruno Wrede, Vorsitzender der Martinus-Hilfe, die die Tafel in Kempen betreibt. Zum Kundekreis gehörten derzeit zwischen 650 und 700 Personen. „Pro Woche haben wir zwischen 120 und 150 Abholer“, so Wrede.
Tätig ist die Tafel momentan an zwei Ausgabestellen. Neben der Hauptstelle in Kempen an der Mülhauser Straße 111 gibt es einmal pro Woche einen Ausgabetermin in Tönisberg. Dieser werde gemeinsam mit der Tönisberger Pfarrgemeinde organisiert. Im Bergdorf habe man jüngst tatsächlich einen Anstieg von etwa 20 Personen verzeichnet. Dort habe es einen etwas stärkeren Zuzug von Asylsuchenden gegeben. Grundsätzlich würde aber auch die Zahl der Flüchtlinge derzeit stagnieren.
Die Martinus-Hilfe sieht sich derzeit mit Ehrenamtlern und auch Geschäften, wo Waren abgeholt werden dürfen, gut aufgestellt. Das Engagement reiche für den derzeitigen Kundenstamm aus. „Allerdings hört man ja aus der Wirtschaft, dass uns schlechtere Zeiten bevorstehen“, so Wrede. Wenn die Konjunktur einbricht, gehe das auch wieder mit zahlreichen Arbeitsplatzverlusten einher. „Ich denke, dass sich die Tafeln darauf einstellen müssen“, sagt Wrede. Kontakt zur Martinus-Hilfe: Tel. 02152/553636.
Auch in Tönisvorst liegen die Zahlen in einem ähnlichen Bereich wie in Willich und Kempen. Wie bereits am Dienstag im Zusammenhang mit einer Lebensmittel-Spende von Kindern berichtet, nutzen 120 bis 150 Menschen pro Woche die kostenlosen Lebensmittelspenden der Tönisvorster Hilfe. Zum Monatsende seien es oft 250 bis 280, ergänzt der Vorsitzende Jürgen Beyer.
Für die nächsten Monate ist die Tönisvorster Hilfe sowohl auf finanzielle als auch tatkräftige Hilfe angewiesen. Wie schon berichtet, steht im nächsten Monat der Umzug der Lebensmittelausgabe in die neuen Container an der Jahn-Sportanlage an. Derzeit befindet sich die Warenausgabe noch im Marienheim. „Für den Umzug und einige Arbeiten an der neuen Unterkunft brauchen wir noch viel Hilfe“, appelliert Jürgen Beyer. Handwerker, Menschen, die anpacken können und Menschen, die den Verein finanziell unterstützen möchten, können sich an Jürgen Beyer unter Tel. 02151/798945 oder Heinz Dahmen unter Tel. 02151/754008 wenden.