Willich Kugelahorne: Bürgerentscheid geht in heiße Phase

Über die Zukunft der Ahorne auf dem Willicher Markt wird nun abgestimmt. Die WZ erklärt, wie es funktioniert.

Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Mehr als 41 000 Willicher dürfen über die Zukunft der 20 Kugelahorne auf dem Willicher Marktplatz abstimmen. Die Abstimmungsbenachrichtigungen für den Bürgerentscheid werden seit einigen Tagen zugestellt.

Foto: Friedhelm Reimann

Der Willicher Marktplatz soll umgestaltet werden. Der dafür ausgewählte Gestaltungsentwurf des Krefelder Planungsbüros Kraft.Raum sieht vor, die jetzigen Kugelahorne zu fällen und durch andere Bäume zu ersetzen. Diese sollen dann auf der anderen Platz-Seite stehen. Gegen die Fällung hat sich eine Bürgerinitiative formiert, die zunächst bei einem Bürgerbegehren fast 3800 Unterstützer fand. Da die Parteien im Stadtrat mit Ausnahme der Grünen aber an dem ausgewählten Gestaltungsentwurf festhalten, kommt es nun zum Bürgerentscheid.

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„Sollen die 20 Kugelahorn-Bäume auf dem Willicher Marktplatz am jetzigen Standort erhalten bleiben und nur dann gefällt werden, wenn sie krank sind?“ So lautet die Frage, auf die lediglich Ja oder Nein auf dem Abstimmungszettel angekreuzt werden kann.

Die Bürgerinitiative pro Kugelahorn und Bündnis 90/Die Grünen sprechen sich für den Erhalt der Natur in der Willicher Innenstadt aus. Aus ihrer Sicht sind die 25 Jahre alten Bäume überwiegend gesund und tragen zur Belebung des Platzes bei. Einen „Kahlschlag für ein Prestigeobjekt, das 1,5 Millionen Euro kostet“, dürfe es nicht geben, wird mit Blick auf die Gesamtkosten von der Bürgerinitiative argumentiert. Auch sei im Rahmen der Stadtschmiede im Sommer 2015 nie von einer Abholzung der Ahorne die Rede gewesen. Aus diesen Gründen fordern sie dazu auf, mit „Ja“ für den Erhalt der Bäume zu stimmen.

CDU, SPD und FDP machen sich gemeinsam für ein „Nein“ stark. Die Kugelahorne seien zum Teil krank und versperrten den Blick auf die Kirche. Ein Verweilen unter ihnen sei kaum möglich, da sie zu niedrig seien. Alle Architekten, die Vorschläge zur Umgestaltung des Marktes abgegeben haben, hätten sich für neue Bäume ausgesprochen. Ein neuer, autofreier Markt mit gesunden, ökologisch wertvollen Bäumen bringe mehr Leben in den Ort. Im Rahmen der Stadtschmiede sei auch nie Kritik am Austausch der Ahorne durch andere Bäume geäußert worden.

Spätestens bis Freitag sollten alle wahlberechtigten Bürger der Stadt Willich eine Abstimmungsbenachrichtigung erhalten haben. Dieser ist ein Infoblatt beigefügt. Auf dessen Rückseite findet sich ein Antrag auf Aushändigung eines Stimmscheins, der per Post oder per E-Mail an das Wahlteam der Stadt oder über die städtische Homepage eingereicht werden muss. Die Stadtverwaltung schickt den Stimmschein dann zu. Mit der Wahlbenachrichtigung gibt es für die Bürger außerdem die Möglichkeit, ihre Stimme zu den üblichen Öffnungszeiten der Verwaltung direkt im Wahlamt (Schloss Neersen, 1. Obergeschoss) abzugeben.

Ihren Stimmschein können die Bürger bis Montag, 22. Februar, 18 Uhr, beim Wahlamt beantragen. Er muss dann bis spätestens am Mittwoch, 24. Februar, 16 Uhr, dort wieder eingegangen sein. Stimmscheine, die später eingehen, werden bei der Auszählung nicht mehr berücksichtigt. Am 24. Februar wird ab 16 Uhr im Ratssaal mit der Auszählung der Stimmen begonnen. Gleich im Anschluss wird das Ergebnis bekanntgegeben.

Um die Bäume zu erhalten, müssen mindestens 15 Prozent aller Wahlberechtigten in der Stadt „Ja“ ankreuzen, wobei diese 15 Prozent gleichzeitig die Mehrheit aller abgegebenen Stimmen darstellen müssen. Beteiligen sich zum Beispiel nur 1000 von mehr als 41 000 wahlberechtigten Willichern am Bürgerentscheid, ist das Quorum verpasst und die Bäume würden gefällt — selbst wenn alle genannten 1000 Willicher mit Ja gestimmt hätten. Bei Stimmengleichheit gilt die Frage als mit Nein beantwortet.