Tönisvorst Mit dem CT in die hinterste Ecke des Körpers schauen
Der neue Computer-Tomographen ist da. Das Krankenhaus in St. Tönis rüstet sich für eine erfolgreiche Zukunft.
St. Tönis. Hightech in Tönisvorst — so schwärmt die Alexianer Tönisvorst GmbH über ihre neue Errungenschaft für das Krankenhaus Maria-Hilf in St. Tönis. Am Dienstag wurde der neue Computer-Tomograph vorgestellt. Regionalgeschäftsführer Michael Wilke spricht von einem „technologischen Quantensprung“. Seit wenigen Tagen ist der neue CT im Einsatz.
Möglich gemacht hat die Investition im sechsstelligen Bereich die Zusammenarbeit des Krankenhauses mit der Radiologischen Gemeinschaftspraxis am Krankenhaus Maria Hilf in Krefeld. Dort arbeitet man bereits seit 1989 in der Radiologie zusammen, der Ableger in St. Tönis ist neu. Ganz neu ist auch das Siemens-Gerät, das jetzt im Untersuchungstrakt im ersten Stock des Krankenhauses zu finden ist.
Die neue, nun dritte Gerätegeneration funktioniert schneller und schonender; sie arbeitet bei einer Umdrehung mit 16 abgetasteten Zeilen. Um einen Volumendatensatz zu generieren, braucht man mit diesem Gerät nur noch zehn bis 15 Sekunden. So lange könnten auch ältere Patienten die Luft anhalten, erklären die Fachärzte für diagnostische Radiologie, Dr. Marc-Oliver Müller und Dr. Holger Wegner. Dadurch könnten auch schärfere Bilder gewonnen werden.
Die variable Technologie reduziert aber auch die Röntgen-Dosis um 20 bis 30 Prozent. Sie wird dem jeweiligen Ausschnitt angepasst. Mit Hilfe des Computers werden die Datensätze des Röntgenabtastens dann zu dreidimensionalen Bildern zusammengesetzt. Am Bildschirm können die Bilder dann in alle Richtungen gedreht oder vergrößert werden. Während das herkömmliche statische Röntgenbild die Organe nur überlagert zeigt, kann man mittels CT quasi in die hinterste Ecke des Körpers schauen. Die neuen technischen Möglichkeiten dieser Gerätegeneration lassen genaue Ansichten der Halsschlagader, der Lungenarterien oder von Thrombosen im Gehirn zu, was — so die Radiologen — vorher nicht so leicht möglich war.
Und nicht nur die Radiologen schwärmen von den Möglichkeiten dieser neuen Technologie, auch der ärztliche Direktor Prof. Dr. Hans-Jürgen von Giesen, und Prof. Dr. Tobias Zekorn, Chefarzt der Inneren, freuen sich über die zusätzlichen diagnostischen Möglichkeiten. Schon jetzt arbeiten auch zwei Neurologen am Krankenhaus in St. Tönis.
Beim Land haben die Alexianer beantragt, eine neurologische Abteilung am Haus zu etablieren und die Chirurgie zu einer Hauptabteilung ausbauen zu können. Im vergangenen Jahr hat das Krankenhaus die Patientenzahlen nach eigenen Angaben um 25 Prozent gegenüber 2014 steigern können. In der Inneren Medizin wurden rund 2500 Patienten behandelt, in der Chirurgie nur 800, weil der Bereich begrenzt wurde.
Regionalgeschäftsführer Michael Wilke glaubt fest an „kleine Einheiten“, auch wenn die Alexianer dabei gegen den politischen Mainstream schwimmen müssten. „Ich bin gegen nur ein Krankenhaus im Kreis Viersen.“ Die Patienten im Ostkreis „stimmen mit den Füßen ab“ und würden sich in St. Tönis gut aufgehoben fühlen. hb