Willich Edelweiß hält den Saalkarneval hoch

Bei Krücken ging’s mächtig rund. Unter anderem sorgte Präsident Erik Ammerahl als „Raumpfleger vom Krückensaal“ für Furore.

Willich. Altweiber und an den eigentlichen Karnevalstagen wird zwar in Alt-Willich etwas los sein, eine weitere Sitzung wird es aber nicht geben. Kolping, VMC und Frauengemeinschaft machen nichts mehr. Wäre da nicht die Willicher Karnevalsgesellschaft Edelweiß, die trotz der Raum-Misere in dem Stadtteil den Saalkarneval hochhält und jetzt im Krückensaal ihre Galasitzung durchführte.

„Die Stimmung ist genauso stark wie früher bei Schiffer, nur leider die Einnahmem nicht“; konstatierte mittendrin Wolfgang Pape. Er bat um Verständnis, dass bei der Verpflichtung der Interpreten etwas gespart werden musste. Pape hat jetzt wieder Zeit, der Edelweiß-Vorsitzende zu sein, denn gemeinsam mit seiner Ehefrau Sabine waren die Zwei in der Session 2014/15 das Willicher Stadtprinzenpaar gewesen. Trotz schmaleren Etats und im Vergleich zu Schiffer etwas weniger Publikum erlebten etwa 200 Narren eine schöne Sitzung, die einmal mehr Präsident Erik Ammerahl leitete.

Auch er musste aufgrund der Enge Zugeständnisse machen und auf seinen Elferrat verzichten. Vom Stehtisch aus führte der 51-Jährige am Rand der Bühne durch den etwa vierstündigen Trubel. Stark waren vor allem Sascha Friedhofen und Thomas Gorlinski. Sie hatten Trommeln in verschiedener Größe mitgebracht, spielten darauf virtuos und nahmen die Jecken im Saal mit auf eine musikalische Safari.

Die Menge kam in Bewegung, darunter unter anderem fesche gelb-schwarze Niersbienen oder attraktive Vogelscheuchen. Präsident Erik Ammerahl, der am Sonntag bei der Firmung seines Sohnes Christian (17) wieder als Familienvater im Einsatz war, musste zwischendurch mal kurz weg.

Er kam als „Raumpfleger vom Krückensaal“ wieder und kalauerte sich gemeinsam mit der Textschreiberin Sandra Stocks-Nelke als „Matthes“ und „Finchen“ durch die Stadtteile. Ein Beispiel: die Ur-Willicherin Finchen konnte nicht verstehen, warum die Politiker jetzt mal wieder über eine Schiefbahner Nordumgehung nachdenken. Ihr Kommentar: „Wer braucht denn so etwas, ich habe Schiefbahn bisher immer links liegen gelassen. . .“

Wenig später, nach einer jecken Oberschwester und dem feschen Bauchredner-Vogel Rocky, schallte das „Uwe, Uwe, Uwe“ durch den Saal. Gemeint war nicht die HSV-Legende Uwe Seeler sondern vielmehr der Willicher Stadtprinz Uwe I. (Arndt). Die Tollität aus Anrath brachte neben der Willicher Prinzengarde auch gleich die Band „White Hackle Pipes and Drums“ mit, zog mit zehn Dudelsackspielern und fünf Trommlern auf.

Den Applaus verdiente sich ferner die Edelweiß-Garde mit ihrer neuen Trainerin Patrizia Zohren. Erstmals standen auch bei ihrem Show-Tanz Männer mit auf den Holzplanken, Michael und Marcel. Und die Garde zeichnete ihre Unterstützer Dorith van de Sand und Melanie Lamers mit einem Blumenpräsent aus. Auch die Edelweiß-Ehrenmitglieder Brigitte Schiffer und Gabi Niesporek waren mittendrin, so auch Willichs Vize-Bürgermeister Guido Görtz.

Gebützt und geschunkelt wurde natürlich ebenfalls. Das Tambour- und Fanfarenkorps der Sebastianer spielte. Außerdem die Willicher Band „Hervshahne & Schäng“, mit den Sängern Joachim Kothen und Klaus Vieten, mit Georg Glasmacher (Kyboard), Martin Monzel (Drums), Günther Pomp (Gitarre) und Peter Kreuz (Bass), diesmal ergänzt um den Dudelsackspieler Markus Burgert.

Einen haben wir noch, die Frage von Finchen in der Bütt: Wie kann man eigentlich ein Senioren-Memory gewinnen, ganz einfach: „Zwei Senioren gehen den Keller und derjenige siegt, der als erstes weiß, was er eigentlich raufholen wollte . . .“