Kunstausstellung Vorfrühling und Hoffnung

Tönisvorst · Das Forstwalder Künstler-Ehepaar Stracke stellt seine Bilder und Kunstwerke in dem Vorster Café „Papperlapapp“ aus.

Das Ehepaar Jutta Brandt-Stracke und Reiner Stracke H. hofft für ihre Ausstelung im Vorster "Papperlapapp" auf viele neugierige Gäste.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Wenn Silvia Overbeck an die vergangenen zwei Corona-Jahre denkt, muss sie schon tief durchatmen. „Ich plane nicht mehr so weit im Voraus. Wir haben vieles absagen müssen. Nach dem ersten Lockdown haben wir Veranstaltungen geschoben, hatten dann ein paar und mussten dann wieder absagen. Das ist frustrierend“, erzählt die 60-Jährige Vorster Cafébesitzerin. die sich vor neuneinhalb Jahren mit vier weiteren Frauen den Traum eines kleinen Landcafés mit Kulturprogramm und Ausstellungen in der ehemaligen Gaststätte Packbier erfüllte. „Und nach dem langen Lockdown sieben Monate lang fängt man faktisch fast bei Null an.  Im Winter haben wir eine Veranstaltung geschafft.“ Ab dem November 21 dann hieß es wieder: Nichts geht mehr. „Da fällt man schon in ein Loch.“ 

Umso glücklicher ist sie jetzt, dass der große Saal im Obergeschoss an der Clevenstraße 15, dem man versucht hat, „das Ambiente eines großen Wohnzimmers zu geben“, jetzt wieder mit Kultur und Kunst erfüllt wird.

Die Ausstellung ist für Overbeck ein Wendepunkt

Denn von Freitag ab weht bis Ende März in den bekannten Ausstellungsräumen des Vorster Kulturcafés ein frischer Hauch von Vorfrühling. Das Ehepaar Jutta Brandt-Stracke und Reiner Stracke H. präsentiert in dem Saal eine Zusammenstellung von Bildern und Kunstwerken anregen, die durch Farben und Formen, Themen und Impulse die Wiederkehr des Lichtes in dieser Jahreszeit feiert. „Die Ausstellung ist für mich so etwas wie ein Wendepunkt“, sagt Overbeck. Für sie ist die Botschaft wichtig: „Einen Funken Hoffnung spenden und sagen: es geht wieder voran!“

Beide Künstler sind Arbeiterkinder aus dem Pott. Der gebürtige Hammer und die gebürtige Castrop-Rauxelerin  leben seit  1978 im Rheinland, waren kurz in Dülken und leben jetzt in Forstwald.

Jutta Brandt-Strackes Werke kann man dem „magischen Realismus“ zuordnen. Ihre zumeist in klassischer Ölfarbe gemalten erzählenden Bilder nehmen Themen des Unbewussten, der Träume und Märchen auf. „Die Bildgegenstände sind realistisch, aber irgendwie stimmt da was nicht“, erzählt die 69-Jährige.“Es ist ein bisschen verspielt und träumerisch.“ Arbeiten, die keiner realen Welt folgen.

Und den früheren Musiker, Betriebswirt und Geschäftsführer des Architektenverbandes, Reiner Stracke H., bezeichnet seine Frau als „kreativen Experimentator“. Der 67-Jährige wendet spontan Kunst-und Malprozesse an, die nicht planbar sind. „Ich suche da noch“, gesteht er gerne zu. Er arbeitet mit Rost, webt Holz-Fundstücke und Alltagsobjekte in seine abstrakten Arbeiten mit ein. Sein Schwerpunkt, sagt Stracke, sei aber die experimentelle Fotografie, wo es um die Natur, verfremdete Gegenstände, geschichtete Fotos mit Seidenpapier geht.

 Das Paar ließ sich bei der Gestaltung der Ausstellung und dem Titel durch Rilkes Gedicht „Vorfrühling“ inspirieren,  in dem es heißt: „Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung an der Wiesen aufgedecktes Grau. Kleine Wasser ändern die Betonung. Zärtlichkeiten, ungenau, greifen nach der Erde aus dem Raum. Wege gehen weit ins Land und zeigens. Unvermutet siehst du seines Steigens Ausdruck in dem leeren Baum.“ Genau das zeige man, eine  „Formen-und Farbensprache, die etwas durchlässig ist“, sagt Jutta Brandt-Stracke. Der Ansatz passe irgendwie auch zur aktuellen Situation, findet Overbeck. „Die Härte schwindet, der Frühling kommt, Corona geht dann zurück.“ 

Die Ausstellung „Schwindende Härte“ findet im „Papperlapapp“ an der Clevenstraße 15 vom 4. Februar an bis einschließlich zum 30. März 2022 statt, immer freitags bis sonntags täglich ab 9.30 Uhr. Der Zugang  zu der Ausstellung ist unter den jeweils geltenden Corona-Regeln mit Maske möglich, derzeit 2G+ oder Drittimpfung.