Kunstprojekte in Düsseldorf Hochkarätige Namen stellen ihre Werke aus

Düsseldorf · Als Ausstellungsstätte dient ein altes Verwaltungsgebäude. Alle Künstler haben einen Bezug zur Kunstakademie.

Ralf Buchholz (li.) und Marc van der Spek vom Kulturprojekt Nachtbrötchen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Das Kulturprojekt Nachtbrötchen hat einen ungewöhnlichen Namen – und ein ungewöhnliches Konzept. Mitten im Lockdown ins Leben gerufen haben die beiden Gründer André Schnaudt und Marc van der Spek von der Part2Gallery in Düsseldorf die Vision, unkonventionelle Kunstveranstaltungen an unerwarteten Orten zu konzipieren. Stattgefunden in Düsseldorf haben bereits eine Schau in der Eventhalle „Ergo Ipsum“ und ein dreitägiges Event in der Rheinterrasse, das von 3000 Gästen aus allen Altersklassen besucht wurde.

Nun präsentieren die Organisatoren eine Ausstellung in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude an der Lierenfelder Straße bei Gastgeber Markus Börgens. 40 ehemalige und aktuelle Studenten der Kunstakademie Düsseldorf stellen dort unter dem Motto „Gestern im Heute für Morgen“ ihre Werke aus. Organisiert wurde die Schau von Künstler Ralf Buchholz, der schon zahlreiche Ausstellungen konzipiert hat. Im vergangenen Jahr beispielsweise hat er in der Galerie Parkkultur an der Oststraße die Werke von 14 ehemaligen Beuys-Schülern ausgestellt. Buchholz ist in der Kunstszene gut vernetzt und mit vielen Künstlern befreundet, und hatte keine Mühe, ausreichend Teilnehmer für die Schau zu gewinnen.

Darunter finden sich einige hochkarätige Namen. So werden Werke gezeigt von Anatol, Fernand Roda, der als Lieblingsschüler von Joseph Beuys gilt, und Eberhard Kranemann, Gründungsmitglied der Gruppe Kraftwerk. Zu sehen sind aber auch Arbeiten von noch unbekannten Studenten. „Ich finde, jeder sollte die Möglichkeit erhalten, seine Kunst präsentieren zu dürfen“, sagt Buchholz. Er orientiert sich dabei, wie auch die Nachtbrötchen-Gründer, an der Einschätzung von Joseph Beuys: „Jeder Mensch ist ein Künstler“.

Ausgestellt werden Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, Drucke und Objekte. Genauso vielfältig wie die Werke sind auch ihre Größen, die von kleinen Zeichnungen bis hin zu neun Quadratmeter großen Bildern reichen. Viele der Arbeiten werden zum Verkauf angeboten. „Die Preise reichen von 30 Euro bis hin zu einem höheren mehrstelligen Betrag. Wir wollen Kunst für alle bieten, Kunst der Öffentlichkeit zugänglich machen. Bei uns ist für jeden etwas dabei“, sagt van der Spek.

Dafür beschreiten die Initiatoren von Nachtbrötchen auch neue Wege. Internationale Bekanntheit erlangte zum Beispiel 2020 ihre Drive-in-Kunstgalerie am Flughafen Köln Bonn, bei der in einem Parkhaus Werke auf Gepäckwagen präsentiert wurden. In September 2021 eröffnete Nachtbrötchen die nach eigenen Angaben größte Galerie Europas in einer Halle im Designer Outlet Roermond. „Dort erreichen wir auch Menschen, die keine oder nur wenig Erfahrung mit Kunst haben und sonst keine Galerie oder Museum aufsuchen würden“, sagt van der Spek.

Nach der aktuellen Ausstellung plant Nachtbrötchen bereits zwei weitere Schauen im Gebäude an der Lierenfelder Straße, die erneut von Buchholz organisiert werden. Vom 19. März bis 3. April werden Arbeiten von 20 Fotografen aus Düsseldorf und dem Umland gezeigt. Und vom 8. April bis 22. Mai können die Besucher Arbeiten von Künstlern aus besonderen Sparten wie Drucktechnik und Glaskunst erleben.