Natur in Düsseldorf Vogel-Freunde auf Entdeckungstour

Düsseldorf · Vogelliebhaber beobachteten bei einer Exkursion des Naturschutzbunds die Tiere in dem Naherholungsgebiet.

Kormorane und Gänsesäger konnten die Teilnehmer der Vogelexkursion am Unterbacher See beobachten und fotografieren.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Niemand weiß, woher Carlas Begeisterung für Vögel kommt. Aber das Interesse der Achtjährigen für „unsere gefiederten Freunde jeglicher Größe“ ist so groß, dass es inzwischen schon Vater Tobias gepackt hat. Kein Wunder also, dass das Vater-Tochter-Gespann bei der Vogel-Exkursion des Naturschutzbundes (Nabu) am Unterbacher See mit von der Partie war. „Ich bin eigentlich nur der Begleiter“, gesteht Tobias. „Aber wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, wird es immer interessanter.“

Vater und Tochter sind für die Suche nach Wasservögeln bestens gerüstet. Carla hat ein Buch zur Bestimmung der Vogelarten dabei und jeder hat ein Fernglas. Das ist für erfolgreiche Sichtungen unbedingt erforderlich, wobei die normalen Ferngläser mit ihrer nur acht- bis zehnfachen Vergrößerung für die Tour am Unterbacher See eigentlich nicht gut genug sind. Aus diesem Grund hat der Exkursionsleiter, der Ornithologe Norbert Maak, auch ein Spektiv, ein Fernrohr mit bis zu 50-facher Vergrößerung.

Im Winter höhere Artenvielfalt
als im Sommer

„Das kann man in der Hand aber nicht ruhig genug halten“, sagt Maak. Er baut das Spektiv mit dem Drei-Bein-Stativ an einer Stelle des Unterbacher Sees auf, an der die Ufergewächse einen unverstellten Blick auf den See ermöglichen. „Da drüben ist ein Gänsesäger“, erklärt Maak der 18-köpfigen Exkursionsgruppe. „Das ist schon etwas Besonderes. Wenn überhaupt, findet man Gänsesäger nur im Winter hier.“ Die Artenvielfalt der Vögel ist in der kalten Jahreszeit deutlich höher als im Sommer. „Im Winter kommen zu den Arten, die eh immer am U-See zu finden sind, auch noch einige Wandervogelarten, die hier überwintern“, sagt Maak. So sind derzeit 24 verschiedene Vogelarten von B wie Brandgans bis Z wie Zwergsäger zu sehen.

Beobachten alleine genügt Fabian und Susan aber nicht. Sie wollen auch fotografieren. „Tierfotografie ist mein Hobby. Ich bin gerne in der Natur. Der Drang, raus zu gehen, ist durch mein Hobby noch größer geworden“, so der 36-Jährige, der eine professionelle Ausrüstung mit Spiegelreflexkamera und 500-Millimeter-Zoom-Objektiv hat.

Allerdings sind die grau-nieseligen Wetterverhältnisse kaum geeignet, die schönsten Bilder zu schießen. Schade, hat er doch einen Weg aus der Nähe von Bad Breisig auf sich genommen, um bei der Nabu-Führung dabei zu sein. Und doch findet Fabian, dass es sich gelohnt hat. „Ich bin zum ersten Mal bei so einer Gruppenführung dabei und zum ersten Mal am Unterbacher See“, sagt er. „Es ist schön hier. Nicht ausgeschlossen, dass ich noch mal wieder komme.“

Wie die anderen Exkursionsteilnehmer den mehrstündigen Gang im Düsseldorfer Naherholungsgebiet beurteilen, bleibt ihre persönliche Einschätzung. Interessant sei es allemal, sagen sie. Auch wegen der Maakschen Informationen. „Der Kormoran ist der Freund der Angler“, meinte der Ornithologe augenzwinkernd. „Der Kormoran frisst den Anglern die Fische weg. Aber ich habe noch von keinem Angler gehört, der verhungert ist, weil ihm der Kormoran die Nahrung weggeschnappt hat.“

Und der Kormoran versieht sein Gebiet auch mit neuen Farbtupfern. „Die Bäume dort auf der Insel, die aussehen als wären sie frisch gezuckert, das sind die Schlafplätze der Kormorane. Das Weiße ist Vogelkot. Es sieht aus der Ferne schön aus, hat aber ganz profane Ursachen.“ Und auch Carla ist mit ihrer ersten Vogel-Exkursion zufrieden. Zwar hat sie den großen Silberreiher, der früher in Deutschland eine Ausnahmeerscheinung war, schon mal in den Urdenbacher Kämpen gesehen, aber der Gänsesäger auf dem Unterbacher See ist bei Live-Beobachtungen eine Premiere für sie.