Lärmschutzwand Wekeln: Am 12. Juni wird aufgefüllt

Kommunalpolitiker und Verwaltung nahmen das löchrige Bauwerk bei einem Ortstermin unter die Lupe.

Foto: Lübke

Wekeln. Efeu, wilder Wein, Knöterich, Clematis — sie könnte richtig schön grün sein, die Lärmschutzwand in Wekeln. Doch die Realität sieht an vielen Stellen ganz anders aus: Große Flächen sind völlig kahl, außerdem klaffen überall Löcher in einer Größe zwischen einem und vier Metern. Anwohner hatten sich darüber schon oft beklagt — zuletzt Mitte April in der WZ. Dass diese Klagen berechtigt sind, davon konnten sich einige Lokalpolitiker — vor allem aus dem Planungsausschuss — überzeugen, die sich jetzt mit der Technischen Beigeordneten Martina Stall, dem Leiter des Geschäftsbereichs Landschaft und Straßen, Andreas Hans, und seinem Mitarbeiter Andreas Kublank vor Ort getroffen haben.

Insgesamt 23 „Fehlstellen“ hatte Andreas Kublank im Vorfeld des Ortstermins in der Wand ausgemacht. Die Größte davon befindet sich unweit der gelben Fußgängerbrücke und ist nach Ansicht der Verwaltung auf Vandalismus zurückzuführen. Hier gibt es jetzt die Überlegung, mit Blechplatten im unteren Bereich eine weitere Zerstörung zu verhindern.

Wieder mit Granulat aufgefüllt wird die Wand am 12. Juni. Die Wasserversorgung von oben, so versichert Kublank, funktioniere. Sie sei nur in den Wintermonaten zwischen November und März abgeschaltet gewesen. „Hier ist es wirklich feucht“, bestätigt der Vorsitzende des Planungsausschusses, Christian Pakusch (CDU), und hält prüfend die Hand in eine kleine Flickstelle, die mit Mineralwolle gefüllt ist.

An anderen Stellen ist die Wand dagegen von oben bis unten kahl. Pilze und Trockenheit hätten das Efeu zerstört, erfahren die Politiker. Hinter den hohen Bäumen entlang des Rad- und Fußweges unweit der gelben Brücke hatten die Pflanzen außerdem gar kein Licht bekommen. Gleichwohl hat die Stadt an mehreren Stellen schon neue Pflanzen gesetzt.

Karl-Heinz Koch (FDP) gibt sich mit den Erklärungen nicht zufrieden: „Hier ist über Jahre nichts gemacht worden, sonst sähe es hier nicht so aus.“ „Stimmt nicht, die Wand wird gepflegt“, hält Martina Stall dagegen. Als Koch mehrfach auf „nachhaltige“ Maßnahmen beharrt, entgegen Stall: „Nachhaltig ist abreißen, Betonwand.“

Als der teure Lärmschutz in der Mitte der 1990er Jahren errichtet wurde, glaubte die Stadt, damit ein ökologisch besonders fortschrittliches Projekt umgesetzt zu haben. Die Probleme kamen später — aber die Firma, die bis zu fünf Meter hohe Wand gebaut hat, gibt es schon längst nicht mehr. „Die Probleme, die wir hier haben, gibt es in anderen Städten mit diesem Lärmschutz auch“, so Kublank.

Erfüllt das Bauwerk überhaupt noch seinen ursprünglichen Zweck? Nach dem Auffüllen mit Granulat soll dies mit einer Lärmschutzmessung in den Gärten der Anwohner geprüft werden. „Wenn die Wand aufgefüllt ist, bringt sie den damals berechneten Schallschutz“, sagt Andreas Hans überzeugt. Allerdings müsse man auch bedenken, dass der Verkehr seit damals zugenommen habe.