Lautes Lachen und leckeres Essen
Beim Sommerkabarett blieb kein Auge trocken. Vier Akteure standen auf der Bühne.
Vorst. Mit einer Premiere ist der Stadtkulturbund Tönisvorst in sein Jubiläumsjahr gestartet. Seit 25 Jahren kümmert sich der Verein um die Kultur in Tönisvorst. Am Freitag nun kehrte er in Kooperation mit dem Krefelder Wohnzimmertheater Podio in den Stadtteil Vorst zurück. Vor rund 180 Gästen präsentierten die Kabarettistin Vera Deckers und ihre Kollegen Benjamin Eisenberg, Ludger K. und Jens Heinrich Claassen Auszüge aus ihren Programmen im Haus Vorst. Unter dem Motto „Lachen, speisen, trinken . . .“ wurde das Publikum gut unterhalten und mit leckerem Essen versorgt.
Für die ersten Lacher sorgte Benjamin Eisenberg, der durch das Programm führte. Seine erste Frage lautete: „Darf ich sagen, wir sind hier in Tönisvorst oder ist das hier wie mit Bochum und Wattenscheid?“
Der gebürtige Bottroper bereitete das Publikum mit seinen „Pointen aus Stahl“ gekonnt auf alles vor, was noch kommen sollte. Auch vor derben Scherzen machte er nicht Halt und zog zum Beispiel Donald Trump durch den Kakao: „Das ist bei dem wie bei Pinocchio: Sein Lümmel wächst mit jeder Lüge, sein Hirn dagegen wird immer kleiner.“
Auch deutsche Politiker wurden nicht verschont. So gab es eine Erklärung zum Namen Björn Höckes. Björn sei aus dem Skandinavischen und bedeute „der Braune“ — und sein voller Name bedeute: „Der Braune, der seine Seele an den Teufel verkauft hat und uns die Hucke voll lügt.“ Auch Angela Merkel bekam ihr Fett weg: „Merkel backt nicht, aber sie macht die anderen Parteien mürbe.“
Auch die Kölnerin Vera Deckers brachte das Publikum gekonnt zum Lachen — mit Themen direkt aus dem Alltag. Die gelernte Psychologin erklärte, dass man für das Psychologiestudium nicht zwingend einen Knall haben müsse, „aber es hilft ungemein!“ Deckers wies mehrfach darauf hin, wie wenig sie von Mode verstehe. „Ich habe neulich einer Fünfzehnjährigen über die Straße geholfen.“, erzählte sie mit großen Augen. „Die hatte graue Haare. Also diesen Granny Style verstehe ich ja echt nicht!“
Ludger K. aus Moers plädierte dafür, dass das Testbild wieder eingeführt werden solle, „bei all dem Schrott im TV“. Und es wurden auch die Omas gefeiert: „Neulich an der Supermarktkasse suchte ‘ne Oma in aller Seelenruhe ihr Kleingeld zusammen. Da ruft ein Klugscheißer von hinten: Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit! Da dreht sich die Oma um, grinst und sagt: Ich schon!“
Ludger K. machte Platz für Jens Heinrich Claassen. Der Münsteraner stellte mehrfach fest, dass der einzige Mensch in seinem Leben seine Mutter sei: „Ich wohne allein in einer Dachgeschosswohnung — betreut. Von meiner Mutter!“ In kurzen Liedern erklärte er dem Publikum, wie schade es sei, Single zu sein — vor allem bei Spieleabenden mit Pärchen.
Während seines Auftrittes musste eine Frau kurz den Saal verlassen. „Moment. Ich versuche sie zurückzugewinnen“, verkündete Claassen und stimmte sogleich eine Ballade auf dem Keyboard an. Unbeirrt verließ die Frau jedoch den Saal. Kaum fiel die Tür zurück in ihr Schloss, hörte Claassen auf zu spielen und sagte trotzig: „Blöde Kuh!“ Das Publikum hatte schwer Mühe, zurück zu halbwegs ernsthaften Mienen zu gelangen. tab