Tönisvorst Lyrik aus Herne und „Entrecote der Liebe“
Carmela de Feo und Helmut Sanftenschneider präsentierten sich im Forum Corneliusfeld.
Tönisvorst. Am Wetter lag es diesmal nicht, dass am Freitag im Forum doch recht viele Plätze frei blieben. Dabei spielen Carmela de Feo, bekannt als „La Signora“, und Helmut Sanftenschneider im Ruhrgebiet meist vor ausverkauften Häusern. Ihrem Programm aus drei Halbzeiten tat dies jedoch keinen Abbruch.
Die beiden nahmen fast jeden im Saal mit in die drei Halbzeiten. Bis zur Pause waren beide mit Ausschnitten aus dem Soloprogramm zu sehen. Danach gab’s einen Comedy-Battle, in dem das Publikum entscheiden musste, wer der die oder der Beste war. Am Ende war es ein deutliches Unentschieden.
Hier der in feinem Zwirn gekleidete Comedian aus Herne, der „Stadt des Glanzes und Glamours“ — dort eine Frau, die ihre Kraft in Erotik und Verführung steckt — umd dann doch irgendwie bei den Herren das Gegenteil erreichte.
Beide zeigten sich musikalisch mehr als fit auf ihren Instrumenten Akkordeon und Gitarre. Feurige spanische Klänge und das Wissen, dass viele Songs, Welthits, eigentlich von den Spaniern gestohlen wurden. Oder wussten Sie, dass „In der Weihnachtsbäckerei“ ein Flamenco ist und im „Ole“ endete?
Aber auch als Lyriker gab sich der Herner, der mit Urlaubs-Gedichten zu überzeugen wusste. Die waren aber recht, sagen wir: schlicht. Und doch zum Schreien, denn wer verbindet das Urlaubsparadies Seychellen mit „se schellen“? Mit seinem Einsichtslied „Es gibt immer einen, der besser ist als du“, übergab der selbst ernannte Schwarm der Schwiegermütter an die eher schrill-schäge La Signora, die sich als das „Entrecote der Liebe“ bezeichnete.
Sie schuf gleich eine Null-Respekt-Zone. Beziehungen — sie suchte noch eine — waren es, die sie durch den Kakao zog. Den männlichen Ehepartner mit einer Einbauküche verglich — am Anfang schön, nach ein paar Jahren aber schäbig. Sie zerpflückte die Gefühlswelten der Männer und ließ Frauen hochleben. Was sie nicht direkt bekam, war Applaus beim Satz, dass ein toter Ehemann ein guter sei — ist der doch treu. Aber auch dies geschah mit Augenzwinkern. Reichlich Lacher gab’s auch bei den Herren im Saal.
Nach beiden Halbzeiten des Soloprogramms und der Pause ging es nahtlos weiter mit dem Comedy-Battle, in dem sich beide Akteure in Kategorien wie Playback und Tanz maßen. Und sich vorher im Publikum ihre Jury aussuchten. La Signora nahm Renate, die sie auf sich einschwor. Sanftenschneider wählte Wilfried, den er mit Sekt bestach. Und gleich legten beide los.
La Signora mit Ausdruckstanz zum Flamenco, Sanftenschneider als Held in Unterhosen zu Zwölfton-Musik. Schräg gingen die Battles weiter, jeder Kandidat erhielt für seine Vorführungen die volle Punktzahl. Was am Ende eben Remis bedeutete. Und am Fan-Stand am Ausgang, wo reichlich Autogramme gegeben wurden, hatten sich beide wieder lieb. Denn alles wurde mit Augenzwinkern genommen.