Malerin zeigt ihre Bilder in der alten Heimat
Birte Horn stammt aus Willich, lebt aber inzwischen im Süden Deutschlands. Ihre Arbeiten sind derzeit im Neersener Schloss zu sehen.
Neersen. Sie ist in Niederheide, nur knapp zwei Kilometer vom Neersener Schloss entfernt, aufgewachsen. Mittlerweile lebt sie in der Nähe von Ulm. Jetzt zeigt Birte Horn in ihrer alten Heimat Bilder, bei denen Strukturen und Teile von Architektur die Hauptrolle spielen.
Die Architekten-Tochter hat sich in der jüngeren Vergangenheit stark von den Dörfern inspirieren lassen, die dem Braunkohletagebau weichen mussten beziehungsweise müssen. Die 46-Jährige hat an der Essener Folkwangschule Kunst und in Düsseldorf Germanistik studiert. Die Bilder, die jetzt in der Galerie Schloss Neersen gezeigt werden, sind Teil der Ausstellungsreihe „Volumina“. Die Künstlerin hat ein Auge für alles, was überflüssig geworden ist und hier vor allem für Architektur, die ihres Zweckes beraubt wurde — eben wie die Häuser, die dem Tagebau weichen müssen.
Birte Horn fotografiert zunächst Motive, die sie reizen und schafft dann eigenständige Bildwelten aus Fragmenten. Sie ordnet die Räume neu, arbeitet gerne collagenhaft, gibt dem Betrachter nur so viel vor, wie er braucht, um seine Fantasie in Gang zu setzen.
Manches sieht nur aus wie collagiert. Doch die Künstlerin hat auch Leinwand auf Leinwand genäht. Sie malt nur mit Ölfarbe. Zur Geradlinigkeit kommen gelegentlich auch verspielte, ornamentale Elemente, die eher an Interieurs erinnern als an Architektur.
Ihre älteste Arbeit in dieser Ausstellung stammt aus dem Jahr 2011. Im Mittelpunkt stehen zwei Trafohäuschen und andere, nur grob angedeutete Baukörper, deren Fortbestand nicht gesichert zu sein scheint. Die Gebäude drohen zu kippen.
Die 46-Jährige zerstückelt Bildinhalte, fügt sie neu zusammen, übermalt. Und sie räumt ein, dass es nicht gesellschaftspolitische Gründe sind, aus denen sie sich mit der von der Abrissbirne bedrohten Häusern auseinandersetzt. Sie reize das Thema vor allem als Malerin.
Sich dem Thema „Volumina“ anzunehmen, lässt ihr alle Freiheiten. Sie kann die Bauten nach Belieben dehnen, stauchen oder schieben. Die Künstlerin Birte Horn erhebt keinen Anspruch auf Wiedererkennbarkeit, es geht ihr um die Wiedergabe von atmosphärischen Eindrücken.