Willicher Marktplatz Diskussion um Markierungen

Willich · Die Liberalen halten Noppen am Fontänenfeld auf dem Willicher Markt für unnötig. Die Grünen-Fraktion findet das „erschreckend“.

Die Wasserfontänen auf dem Willicher Markt.

Foto: Marc Schütz

(msc) Was die Inklusion, also die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben aller Menschen, betrifft, befinde sich die Stadt Willich „vergleichsweise immer noch in einer Art Dornröschenschlaf“, finden die Willicher Grünen. „Und das ist keine subjektive Meinung, das bestätigen mir auch Betroffene und Verbände, die Menschen mit Beeinträchtigungen vertreten“, sagt Parteivorsitzende Claudia Poetsch. „Schaut man in die Niederlande, muss man sich hierzulande für die Rückständigkeit schon fast schämen. Auch Nachbarkommunen sind in Sachen Inklusion schon weiter,“ sagt Poetsch.

Anlass für eine entsprechende Pressemitteilung der Grünen ist die Reaktion der Willicher FDP auf einen Antrag der Grünen, die Wasserrinne auf dem Kaiserplatz und das Fontänenfeld auf dem Markt für Sehbehinderte oder Blinde besser kenntlich zu machen. Die Liberalen sehen in den Wasserspielen keine bedrohliche Situation für Sehbehinderte. „Sich aktiv in der Öffentlichkeit gegen Hilfsmaßnahmen für blinde und stark sehbehinderte Menschen auszusprechen, ist erschreckend“, sagt Poetsch.

Die Steine rund um das Wasserspiel auf dem Markt in Willich müssten sowieso aufgenommen und neu verlegt werden, da sie vom Wasser unterspült worden seien. „Hier eine Reihe Steine mit Noppen zur Warnung ,hier ist etwas Besonderes’ für Blinde mit einzufügen, verursacht für sich genommen keine großen Mehrkosten,“ sagt Poetsch.

Es gebe zudem auch die preiswertere Alternative, die Noppen auf die vorhandenen Steine aufzukleben. Das habe auch die Sachverständige des Blinden- und Sehbehindertenverbandes ausgeführt, die eine Warnumrandung um das Wasserspiel für geboten halte. „Meine Nachfrage bei einer Augenarztpraxis und einem Optik-Meisterbetrieb in Willich ergab, dass es einige blinde und stark sehbehinderte Menschen in Willich gibt, mit zunehmender Tendenz. Makula- Degenerationserkrankungen sind auf dem Vormarsch“, sagt Poetsch.

„Ich würde mir wünschen, dass gerade politische Vertreter mehr Demut gegenüber Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten und anderen Lebensentwürfen zeigen würden und bei politischen Entscheidungen nicht immer nur von sich selber ausgehen. Gesund und ohne Einschränkung durchs Leben gehen zu dürfen, ist kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das einem jederzeit genommen werden kann“, sagt Poetsch.

(msc)