Mietpreise im Gewerbe fallen stark

IHK hat gewerblichen Mietspiegel veröffentlicht. Auch in Tönisvorst und Willich sind Quadratmeterpreise gesunken.

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Willich/Tönisvorst. Wohnimmobilien haben in letzter Zeit vielerorts an Wert gewonnen, die Mieten steigen. Im gewerblichen Bereich stellt sich die Situation allerdings etwas anders dar. Darauf wies jetzt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hin. Die Mietpreise in den Innenstädten von Kempen, Willich und Grefrath sind rückläufig, in Tönisvorst sind sie stabil. Das geht aus dem Gewerblichen Mietspiegel 2018 hervor, den die Kammer jetzt herausgegeben hat.

Über die Entwicklung der Mietpreise ist die IHK keineswegs glücklich, betont Norbert Bienen, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Immobilienwirtschaft. Grund: „Das fallende Preisniveau spiegelt die Schwierigkeiten des stationären Einzelhandels wider. Das wirkt sich nun in vielen Kommunen auf den Immobilienmarkt aus.“ Besonders niedrig sind die Mietpreise in Grefrath: Sie sind von neun auf acht Euro pro Quadratmeter gefallen. Ein ähnlicher Trend ist in Kempen zu beobachten: Die Preise rutschten von 30 auf 23 Euro.

Nicht anders ergeht es den Willichern: Die Spitzenmiete in Kernlage beträgt nur noch zwölf statt 15 Euro. Zum Vergleich die Zahlen der Kreisstadt Viersen: Dort sanken die Preise von 25 auf 21 Euro. „Hier müssten dringend Attraktivität und Verweilqualität erhöht werden“, sagt IHK-Geschäftsführer Andree Haack.

Aber auch die anderen Kommunen hätten in dieser Hinsicht Nachholbedarf: „Heute sind Cafés und Restaurants echte Passantenmagneten für die Innenstädte. Viele genießen das urbane Flair und wollen die Innenstadt bewusst erleben. Das setzt Ambiente, Sauberkeit und ein vielfältiges Angebot voraus.“ Deshalb sei es wichtig, gemeinsam mit den Eigentümern der Immobilien an der Aufwertung von Häusern und Plätzen zu arbeiten.

Der Immobilienmarkt für Büros ist im Kreis Viersen weitgehend stabil. Für Büros mit hohem Standard erzielen die Eigentümer in Tönisvorst 8,50 Euro pro Quadratmeter, in Kempen sind es zehn, in Grefrath 6,50 und in Willich 9,50 Euro. Hoher Standard bedeutet, dass das Gebäude über sehr hohe Haustechnik und Telekommunikationseinrichtungen verfügt, eine günstige und flexible Raumaufteilung hat und ausreichend Parkplätze in der Umgebung sind.

Der Markt für komfortable Lager- und Produktionsflächen entwickelt sich im gesamten Kreis Viersen positiv. Das heißt, dass die Preise gestiegen sind, das gilt vor allem für Willich. „Dort liegt der Spitzenwert bei 5,50 Euro“, sagt Bienen. In Tönisvorst und Kempen sind es vier, in Grefrath 3,50 Euro. Solche Flächen verfügen über Rampen, eine Sprinkleranlage, oft auch Kranbahnen. Sie sind wärmegedämmt, beheizbar und haben natürliches Licht. „Aber auch einfache Hallen werden in Grefrath zu Mietpreisen zwischen 1,50 und zwei Euro angeboten, in Kempen, Willich und Tönisvorst zahlen Mieter zwischen zwei und 2,50 Euro“, sagt IHK-Ausschussmitglied Walter Schmitz.

Den Mietspiegel erarbeitet der IHK-Ausschuss für Immobilienwirtschaft. In ihm sind Immobilienmakler, Projektentwickler und Baugesellschaften organisiert, die über das Jahr hinweg Informationen zur Entwicklung der gewerblichen Mieten sammeln. „Der gewerbliche Mietspiegel der IHK ist oft einer der wenigen Anhaltspunkte zur Bestimmung einer angemessenen Miethöhe“, sagt Haack. Er gibt Orientierungswerte in Form von Spannweite an, die Preise beziehen sich auf Neuvermietungen. Die Spannweiten ergeben sich aus den unterschiedlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Immobilien wie Lage, Zustand, energetischer Standard oder Ausstattungsmerkmale. Diese und weitere Faktoren kann der Mietspiegel nicht für alle Gebäude vornehmen, „aber mit der Mietpreisspanne ergibt sich eine solide Verhandlungsbasis“, so Haack.

Ein Printexemplar des Mietspiegels kostet 15 Euro und ist bei Christa Sander, Tel. 02161/241 131, erhältlich. Er steht auch im Internet zum Download bereit:

www.mittlerer- niederrhein.ihk.de/9152 hd