Mit 11 PS durch Anrath

Blech-Parade: Mehr als 50 zumeist historische Traktoren hatten Fans der Oldtimer am Sonntag nach Anrath geholt.

Anrath. "Ein Kilo Blech, ein Kilo Lack, fertig ist der Hanomag": Wer mit den Besitzern alter Traktoren am Sonntag auf der Jakob-Krebs-Straße ins Gespräch kam, erkannte schnell, dass an diesem Reim nichts dran ist. Die Hobby-Traktoristen stecken vielmehr sehr viel Zeit in ihr ausgefallenes Hobby.

Bisher trafen sich die Freunde des Trekker-Stammtischs immer auf einem großen Privatgelände. Zur 1000 Jahrfeier von Anrath hatte die Stadt Heinz Georg Schumacher gebeten, das Treffen ins Zentrum von Anrath zu legen. Mehr als 50 Zugmaschinen gab dort es daher gestern zu bestaunen.

Durchgefroren von der Fahrt mit Tempo 22 nach Anrath kam Dieter Nünninghoff, Hobby-Landwirt aus Straelen, mit Sohn Daniel (13) an. Aber die Strapazen sollten sich lohnen: Der Hanomag R 40, Baujahr 1945, stieß auf große Resonanz. Die Straelener hatten sich in Hinsbeck mit Willi Ginkes verabredet, der mit seinem 11-PS-Kramer vorweg fuhr, weil der den Weg nach Anrath kannte.

Matthias Laenen (61) aus Tönisvorst hatte vor Jahren den Traktor erworben, mit dem er bereits als Jugendlicher gefahren ist: Heute existieren von dem 70 Jahre alten "Hermann Lanz Aulendorf" nur noch fünf Exemplare.

Dieter Heldt (54) aus Anrath ist gelernter Metzger, was ihn jedoch nicht davon abhalten kann, Reparaturen an seinem Deutz 4006 selber auszuführen. Und Heinz-Jakob Gather aus Willich verriet neugierigen Passanten, wie er beim Restaurieren seines 41 Jahre alten Mc Cormick International Harvester vorgeht: "Ich fange vorne an und arbeite mich bis hinten vor". Sein Traktor macht deutlich, dass bei seinem Besitzer in den kommenden Monaten keine Langeweile aufkommen dürfte.

Die Landmaschinen waren mit ihren monumentalen Hinterrädern bis dicht an die Schaufenster herangefahren, Heinz Georg Schumacher passte auf, dass eine 3,50 Meter breite Fahrspur blieb - eine von zahlreichen Auflagen, die die Stadt ihm erteilt hatte.

Schumacher beschrieb das eindringliche, charakteristische Motorgeräusch der Traktoren als "Pöttern", hatte seinen 59 Jahre alten Allgaier an der Jakob-Krebs-Straße sozusagen als Wegweiser platziert und auch seinen 49 Jahre alten Unimog vorgefahren.