Willicher soll „Kumpel“ ermordet haben Mord: Angeklager soll Hammer und Messer benutzt haben

Willich/Krefeld. · Ein 55-jähriger Willicher steht seit Mittwoch vor Gericht.

Der Prozess geht am Freitag in Krefeld weiter.

Foto: Schütz, Marc (msc)

Das Krefelder Landgericht hat am Mittwoch den Prozess gegen einen 55-jährigen Willicher eröffnet: Ihm wird Mord vorgeworfen. Konkret soll er im August 2018, gegen 2 oder 3 Uhr nachts, in den Keller eines Hauses in Willich eingedrungen sein. Im Souterrain habe sich der Wohn- und Schlafraum eines 59-jährigen Mannes befunden, mit dem der 55-Jährige bis etwa Februar 2017 befreundet war. Laut Anklageschrift soll der Eindringling sodann „unter bewusster Ausnutzung eines Überraschungsmoments in Tötungsabsicht“ mit einem Taschenmesser auf den Bewohner des Kellerraums eingestochen haben. Dabei seien dem Opfer Stich- und Schnittverletzungen zugefügt worden, an denen der Mann noch am Tatort starb.

Der Willicher auf der Anklagebank sagte aus, dass er den Getöteten „einige Jahre“ gekannt habe und er zunächst ein guter Kumpel gewesen sei. „Nach einer gemeinsamen Reise im Februar 2017 haben wir uns aber zerstritten“, ergänzte er. In den folgenden Monaten sei sein ehemaliger Kumpel dann bei diversen Begegnungen „gemein“ zu ihm gewesen, habe ihn ständig bedroht und beleidigt. Der 59-Jährige habe ihn seiner Ansicht nach provozieren wollen. Er sei deswegen wütend gewesen, habe sich aber nie hinreißen lassen, den anderen körperlich anzugreifen. In der Tatnacht sei er aufgebracht gewesen, fuhr der Beschuldigte fort, habe Heroin geraucht und sich dann entschlossen, den 59-Jährigen aufzusuchen, um mit ihm „Tacheles zu reden“. Er führte zwei Waffen mit, ein Taschenmesser und einen selbstgebauten Hammer: Diese Gegenstände habe er immer mitgenommen, wenn er unterwegs war.

Angeklagter erinnere sich nicht mehr an den Einsatz des Messers

In der unverschlossenen Wohnung des Geschädigten traf er diesen an, es sei direkt zum Streit und anschließend zu einer Rangelei gekommen. Dabei habe er auch den Hammer eingesetzt, bis der ihm aus der Hand fiel. Er wisse noch, dass er dann sein Taschenmesser aus der Hosentasche gezogen, aber nicht mehr, dass er damit mehrmals zugestochen habe.

„Plötzlich stand die Mutter des Mannes, die in der Etage über ihm wohnt, im Türrahmen“, ergänzte der Angeklagte. Daraufhin sei er geflohen. Am nächsten Tag habe er sich gestellt. „Ich konnte gar nicht glauben, dass der Mann tot war, und dass ich, wie man mir sagte, 30 Mal oder so zugestochen habe. Ich bin doch kein Mörder“, meinte der 55-Jährige.

Die 92-jährige Mutter des Opfers, die als Nebenklägerin auftritt, sagte im Zeugenstand aus, dass sie erschüttert gewesen sei, ihren Sohn so vorzufinden. „Da war enorm viel Blut“, erklärte sie. Vorher sei sie auf den Beschuldigten gestoßen, der ihr ins Gesicht gefasst habe – „wohl, um mich wegzudrücken“.

Der Prozess wird am morgigen Freitag um 9.15 Uhr fortgesetzt.