Willich Mutschenweg: Mutwillige Zerstörung an der Baustelle für Flüchtlingshäuser

Nachts haben noch unbekannte Täter die Verschalung und die Vorarbeit der Vermesser in Neersen beschädigt.

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Neersen. Willy Kerbusch, Kämmerer der Stadt Willich, ist schockiert, erschrocken und entrüstet zugleich. In der Nacht zu Freitag haben Unbekannte — und es müssen mehrere Täter gewesen sein, davon geht Kerbusch aus — auf dem Baugelände Mutschenweg/Niersweg in Willich vorbereitete Gerüste und Verschalungen weggerissen.

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Dort hatten Mitte September die Tiefbauarbeiten zur Errichtung der geplanten Häuser für anerkannte Flüchtlinge begonnen. Vier zweieinhalbgeschossige Neubauten mit 24 Wohnungen sollen dort entstehen. Bis zu 95 Menschen sollen nach Fertigstellung dort einziehen können.

„Mindestens ein Tagewerk ist zerstört“, sagt Kerbusch. Den Schaden beziffert er mit 4000 bis 5000 Euro. Am gestrigen Freitag sollte eigentlich mit dem Betonieren der Bodenplatten begonnen werden. „Das verzögert nun unsere Arbeitsabläufe. Die Vermesser müssen wieder rausfahren.“

Die Stadt Willich hat Strafanzeige gestellt. Sehr viel schwerer als die Kosten des Vandalismus wiegt für den Kämmerer der Stadt die Dimension der Zerstörung. Kerbusch spricht von „krimineller Energie“, hält den Vorfall für ein Vorkommnis, das eine neue Qualität der Gegnerschaft in Willich bedeutet.

„Ich hatte vorher schon ein schlechtes Gefühl, aber nicht geglaubt, dass das in Willich passiert. Ich bin geschockt“ Jetzt spreche man noch über Sachbeschädigung. Aber es mache Angst, was noch passieren könnte. „Das ist hier kein Dummer-Jungen-Streich mehr.“

Anwohner hatten sich lange gegen die Baupläne im Landschaftsschutzgebiet gewehrt. „Der BUND hat die Debatte angeheizt“, sagt Kerbusch. „Nirgendwo war die Diskussion so böse geführt worden wie in der Bürgerinitiative am Mutschenweg“, sagt er, „oft unterhalb der Gürtellinie“. Man müsse das jetzt kritisch hinterfragen, ob die Stimmungslage, die dadurch erzeugt wurde, dazu geführt hat, dass Einzelne nun so reagiert hätten.

Die Stimmungsmache gegen Flüchtlinge sei zu einem „teuflischen Gebräu“ geworden. „Die Gegnerschaft muss doch auch sehen, wen sie dadurch mitzieht“, sagt Kerbusch. Er fordert Vertreter vom BUND auf, sich ganz klar von dem Vorfall zu distanzieren.

Es dürfe nicht nur angepasste Menschen geben, betont Kerbusch ausdrücklich das Recht auf Diskussion und Kritik bei kontrovers diskutierten Projekten. Aber Kritik höre da auf, „wo sie menschenverachtend wird. Und kriminell“. Mehrheitlich gefasste Entscheidungen müssten akzeptiert werden.

Willy Kerbusch lenkt den Blick zur Moltkestraße in Alt-Willich: „150 Flüchtlinge leben zurzeit in unserem Willicher Flüchtlingsdorf, friedlich und ohne Probleme. Es gibt lediglich einen Nachbarn, der sich schon einmal über Lärm beschwert.“

Am Niersweg/Mutschenweg entstehen die Wohnungen vor allem für Familien. „Sie bekommen einen Hausmeister vor Ort an die Seite.“ Es handele sich um Flüchtlinge mit Bleibeperspektive, die sich bereits im Dorf als integrationswillig gezeigt hätten.

Kerbusch kündigt Videoüberwachung auf der Baustelle an. Außerdem soll ein Wachdienst eingesetzt werden. „Das sind schließlich öffentliche Werte, die dort zerstört wurden.“ Geräuschlos könne die Zerstörung nicht vonstatten gegangen sein. „Das müssen Anwohner gehört haben.“