Nach Brand läuft Betrieb normal

Der Gemüseanbau bei Knodt wird von dem Feuer im Spänebunker kaum beeinträchtigt.

Foto: Reimann

St. Tönis. Carsten Knodt klingt nicht besonders aufgeregt. „Die Schäden sind eher klein. Unser Betrieb kann trotz des Feuers normal weiterlaufen“, berichtet der 45-Jährige auf Nachfrage der WZ. Wie berichtet, war in der Nacht zu Samstag in seinem Gemüseanbaubetrieb am Unterschelthof 7b ein Feuer ausgebrochen. Bei dem Großbrand waren rund 80 Rettungskräfte von Feuerwehr, Polizei und DRK im Einsatz.

Entstanden war der Brand im Spänebunker, der zur Hauptenergiequelle des Unternehmens gehört. Dabei handelt es sich um einen modernen 400 kW starken Holzheizkessel, der vollautomatisch gesteuert und bestückt wird. Darüber werden die Gewächshäuser beheizt. „Zum Glück haben wir Alternativen, können zum Beispiel über Erdgas heizen“, berichtet Carsten Knodt. „Bei Minus zehn Grad hätte ich mir mehr Sorgen gemacht.“

Die Familie von Carsten Knodt wohnt etwas vom eigentlichen Betrieb entfernt, dazwischen liegt noch ein Gewächshaus. „Von dem Feuer habe ich erst einmal nichts mitbekommen. Wir sind von der Polizei, die wohl auf den benachbarten Straßen auf Streife war, aus den Betten geklingelt worden“, schildert der Landwirt.

Einige Stunden später konnte Carsten Knodt aufatmen: Den Wehrleuten war es gelungen, die meterhohen Flammen am Bunker von dem angrenzenden Heizhaus fernzuhalten. „Zwischen Bunker und Halle steht eine Brandschutzwand“, berichtet der Landwirt. Der normale Betrieb konnte also gestern weitergehen. Einige Kunden hatten schon besorgt angerufen.

Aufgeräumt wurde gestern noch nicht. „Zunächst muss sich der Vertreter der Versicherung das Ganze anschauen“, so Carsten Knodt. Auch die Ermittlungen der Kripo zur Brandursache laufen noch.

In der dritten Generation führt Knodt den Gemüsebau fort, den sein Großvater August in St. Tönis gründet hatte. Dessen Sohn Peter übernahm, bis es 1994 an Carsten Knodt war, die Familientradition fortzuführen. 1991 erfolgte der Umzug auf das Gelände an der Düsseldorfer Straße. Nach einem Tornado 2004 wurden die Gewächshäuser neu gebaut.

Der Gartenbau- und Gemüsebetrieb hat eine Anbaufläche von etwa 3,8 Hektar — vor allem für Paprika, aber auch für Tomaten. Rund eine Million Kilogramm Paprika und 1,3 Millionen Kilogramm Tomaten werden pro Jahr in Tönisvorst und an einem weiteren Standort in Sonsbeck geerntet.

40 Mitarbeiter sind bei Knodt beschäftigt, 15 davon im Unterschelthof. Damit ist er einer der größten Anbieter in der Region. Vertrieben werden die Produkte über die Genossenschaft in Straelen-Herongen sowohl im landwirtschaftlichen Einzelhandel wie auch in den großen Supermarkt-Ketten. Dabei sei der Trend zur regionalen Herkunft der Lebensmittel spürbar: „Die Wege, die wir fahren, sind in den letzten Jahren kürzer geworden“, sagt Carsten Knodt.

Stolz ist er darauf, dass seine Tomaten und Paprika das blaue Label „Pro Planet“ tragen. „Das bedeutet, dass unsere gesamte Energieversorgung ohne fossile Energieträger auskommt“, erläutert er. Hauptwärmequelle ist der Holzhackschnitzelkessel, der mit Restholz von Straßenmeistereien und Landschaftsgärtnereien gespeist wird. Dort hat es jetzt gebrannt.

Hinzu kommt ein Blockheizkraftwerk, das mit Bio-Gas betrieben wird und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die die eigene Stromversorgung sicherstellt. Die vorgezogenen Pflanzen werden im Dezember gepflanzt und zwischen April und November abgeerntet.