Nach dem Abi wird es ernst

Die Schule ist vorbei, und viele Abiturienten müssen sich nun entscheiden, wie es weitergeht. Die WZ hat sich umgehört.

St. Tönis. Ausland oder nicht Ausland, Studium oder nicht Studium? Das ist hier die Frage. Ja, Shakespeare schwebt wohl der Mehrheit aller Abiturienten noch durch den Kopf. Die letzten Prüfungen für dieses Jahr sind vorbei und ein wenig Entspannung kehrt ein. Auf die faule Haut legen ist aber nicht, denn: Was passiert jetzt?

Tatsächlich werden sich die Meisten wohl für ein Studium entscheiden. Doch für welches? Allein in Nordrhein-Westfalen werden mehr als 2000 Studiengänge angeboten. Während der Abizeit hatten viele keine Zeit, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Charleen Brand (19), Abiturientin des Michael-Ende-Gymnasiums, zermartert sich schon lange den Kopf. Für sie war eigentlich schon klar: „Ich studiere Englisch und Pädagogik auf Lehramt.“ Doch jetzt kommen Zweifel auf. „Wer weiß, ob das wirklich das Richtige für mich ist?“, fragt sie.

Rebecca Moerschen (19), ebenfalls Abiturientin des Gymnasiums, plagen andere Probleme. Sie hofft auf einen Studienplatz im Fach Psychologie. „Am liebsten in NRW. Aber durch den hohen Numerus Clausus (NC) von 1,3 bin ich wahrscheinlich gezwungen, in den Niederlanden zu studieren.“

Im Gegensatz zu Rebecca ist es das erklärte Ziel ihrer Freundin Laura Tomasik, ins Ausland zu gehen. Gemeinsam mit einer weiteren Freundin hat sie sich vorgenommen, für zehn Monate durch Kanada zu reisen und mit Hilfe eines „Work and Travel“-Angebotes verschiedene Jobs auszutesten.

„Wir werden durch zahlreiche kleine Jobs Geld verdienen, das können Arbeiten auf der Farm sein oder Kellnern in einem Restaurant“, sagt Laura. Sie will herausfinden, welchen Berufsweg sie danach einschlagen soll. „Ich kann so meine Stärken und Schwächen erproben und die Zeit überbrücken, in der ich mir noch nicht genau sicher bin, was ich machen möchte.“

Jakob Heyman ist sich auch noch unsicher, welcher Studiengang für ihn der Richtige ist. Er wird deshalb ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einem Stadtarchiv absolvieren.

„Mit Hilfe einer Beratung habe ich meine Interessen mit den vorhandenen Stellen abgeglichen“, sagt er. In Zukunft wird er in verschiedenen Abteilungen eingesetzt werden, um so zu überprüfen, ob er doch einen anderen Weg einschlagen muss oder auf dem FSJ aufbauen kann.

Sven Peters, Abiturient des Michael-Ende-Gymnasiums, steht die Entscheidung über den Studiengang ebenfalls noch bevor. Wie Jakob möchte er noch abwarten. Deshalb wird er ein halbes Jahr einen Bundesfreiwilligendienst, Nachfolger des abgesetzten Zivildienstes, leisten. „Ich möchte die Zeit nach der Schule nutzen, um etwas ganz anderes zu machen, und einen Einblick in die Arbeitswelt zu gewinnen.“

Einige Abiturienten sind sich jedoch schon sicher, wie es für sie weitergehen soll, darunter auch Felix Engelsmann (19). Er strebt ein Duales Studium an, das Theorie und Praxis vereint. „Bei mir besteht die Möglichkeit, ein Duales Studium zu absolvieren, sofern ich im ersten Ausbildungsjahr gute Noten in der Berufsschule erziele.“ Sein Weg für die kommenden Jahre ist mit Hilfe einer Berufsberatung schon organisiert.

Und eines wird in den Gesprächen mit den neuen Abiturienten immer wieder deutlich: Die überwiegende Zahl der Schulabgänger zeigt ein großes Interesse an der Gestaltung der eigenen Zukunft.