Willich "Nadelöhr" L 26 in Münchheide wird endlich beseitigt

Der Landesbetrieb Straßenbau hat den Ausbau der L 26 in Münchheide vorgestellt. Doch erst 2020 werden die Bagger anrollen.

Foto: Lübke

Willich. Die vielen Pendler, die dort Tag für Tag im Stau stehen, werden es mit Erleichterung hören: Der Ausbau der Landstraße 26 in Höhe der Autobahnzufahrt Münchheide wird endlich Wirklichkeit. Wenn auch nur langsam: Mit der Einleitung des sogenannten Planfeststellungsverfahrens in diesem Sommer geht es los, doch erst 2020 können die Bagger anrollen. Mit der Fertigstellung wird 2023 gerechnet.

Im Neersener Schloss erläuterte Klaus Münster, Leiter der Planungsabteilung der Regionalniederlassung Mönchengladbach des Landesbetriebs Straßenbau NRW, vor rund 50 Zuhörern die Ziele des Umbaus. Im Rahmen der „frühen Öffentlichkeitsbeteiligung“ schenkten er und sein Chef Christoph Jansen dabei mit Blick auf zusätzliche Staus in der Bauphase reinen Wein ein: „Es wird eine schwierige Zeit — doch danach wird es besser.“

Muss es auch, denn derzeit ist der Knotenpunkt von Landstraße und Autobahn 44 mit dem Verkehrsaufkommen völlig überfordert. Laut Münster quälen sich 18 000 Fahrzeuge täglich durch dieses Nadelöhr, nach den bisherigen Prognosen werden es in zehn Jahren 26 000 sein. „Knackpunkte“ seien vor allem die morgendlichen Rückstaus aus Richtung Kempen sowie morgens und nachmittags zur Anschlussstelle Münchheide. Selbst mit den effektivsten Ampelschaltungen ließen sich Staus da nicht vermeiden, so Münster.

Nach sehr gründlicher Vorprüfung — die ersten Planungen liegen schon mehr als zehn Jahre zurück — hat man sich beim Landesbetrieb zu einem Vollausbau des Abschnitts zwischen der Kreuzung am Porschezentrum und der Kreuzung zur Landstraße Neersen — Forstwald (Aachener Straße/Beckershöfe) entschlossen. Über vier statt bisher zwei Spuren wird dort künftig der Verkehr fließen, außerdem wird es teils verlängerte und teils zusätzliche Abbiegespuren geben — zum Beispiel für Linksabbieger, die gegenüber dem Porschezentrum von der Anrather Straße aus in Richtung Autobahn fahren wollen.

Der Vollausbau auf vier Spuren kostet mehr Zeit und mehr Geld — was unter anderem daran liegt, dass die Autobahnbrücke an dieser Stelle breiter werden muss. Das alte Bauwerk wird deshalb abgebrochen und durch ein neues ersetzt. Mit dem Abriß werden die Arbeiten auch beginnen. Die Landstraße in diesem Bereich wird zudem etwas abgesenkt, damit der Schwerlastverkehr dort problemlos durchfahren kann.

Martina Stall, Technische Beigeordnete der Stadt Willich, zeigte sich erleichert, dass der Ausbau endlich realisiert wird: „Die Stadt wartet darauf schon seit Jahren.“ Man erhalte „unglaublich viele Beschwerden“ aus diesem Bereich.

Doch auch kritische Stimmen zum Ausbau waren im Schloss zu hören. Vor allem von unmittelbaren Anwohnern des Ausbau-Abschnitts, die noch mehr Verkehr und noch mehr Lärm auf sich zukommen sehen. „Wir erzeugen nicht drei Jahre Verkehrschaos“, versicherte Niederlassungsleiter Christoph Jansen. Er machte zudem darauf aufmerksam, dass die L 26 mit „Flüsterasphalt“ ausgestattet werde. Der Bau von Lärmschutzwällen oder -wänden sei wegen des geringen Platzes, der zur Verfügung steht, dagegen nicht möglich. Laut Klaus Münster haben die Anwohner jedoch „dem Grunde nach“ Anspruch auf passiven Lärmschutz, also zum Beispiel auf den Einbau von Lärmschutzfenstern. „Die nützen mir im Garten aber gar nichts“, hielt dem eine Anwohnerin der Beckershöfe entgegen.

„Schwachsinn“ nannte ein Teilnehmer die von der Stadt in naher Zukunft angestrebte Erweiterung des Gewerbegebiets Münchheide. Es soll zunächst nördlich des Krematoriums auf einer Fläche zwischen Autobahn und Aachener Straße wachsen — was natürlich neuen Verkehr mit sich bringen wird. Martina Stall verwies auf eine mögliche Entlastung durch die geplante Begradigung der Aachener/Gladbacher Straße auf Krefelder Stadtgebiet. Sie wird direkt mit der B 57 verbunden, wodurch der „Knick“ auf die Anrather Straße wegfällt. Baubeginn hier wird noch in diesem Sommer sein.