Neuer Chef der Polizeiwache: „Willich ist ein tolles Pflaster“
Ingo Hoppermann hat die Leitung der Polizeiwache an der Grabenstraße in Willich übernommen. Im Gespräch mit der WZ spricht er über No-go-Areas und Einbruchskriminalität.
Willich. Der Neue ist ein alter Bekannter: Polizeihauptkommissar Ingo Hoppermann hat die Leitung der Willicher Polizeiwache von Theo Pasch übernommen. Als dessen Stellvertreter (2013 bis 2015) sowie als Dienstgruppenleiter (2001 bis 2003) war er an der Grabenstraße schon zweimal tätig. Am Montag wurde er von Landrat Andreas Coenen offiziell in seinem neuen Amt begrüßt.
„Jetzt habe ich meinen Heimathafen gefunden“, sagt Hoppermann. Wie der 54-Jährige im Gespräch mit der WZ betont, „ist das hier ein tolles Pflaster zum Arbeiten.“ Denn anders als er es zum Beispiel aus Duisburg kennt, wo er die ersten Jahre seiner Laufbahn verbracht hat, sind die Bürger zwischen dem Neersener Schloss und den Fellerhöfen der Polizei gegenüber „wohlgesonnen“: Man freut sich noch, wenn man einen uniformierten Beamten trifft.
Hoppermann ist freilich klar, dass es in Willich viele kritische Fragen gegeben hat, seit im Herbst 2016 bekannt wurde, dass die Wache an der Bahnstraße nachts und am Wochenende unbesetzt bleiben soll. „Sieht man dann überhaupt noch Beamte auf den Straßen?“ — solche Fragen hat es häufiger gegeben. Der 54-Jährige kann dies mit einem klaren „Ja“ beantworten: Durch die Neustrukturierung der Polizei im Kreis Viersen, durch die Willich und Nettetal zu Schwerpunkt-Dienstwachen wurden, habe sich die Präsenz auf keinen Fall verringert, sondern eher erhöht.
18 von 23 Beamten sind in Willich von montags bis freitags zwischen 6 und 22 Uhr im Einsatz. Sie sind in Willich und Kempen unter anderem für Verkehrs- und Kriminalitätseinsätze zuständig, sorgen für Sicherheit bei Großveranstaltungen und Kundgebungen (etwa beim Besuch des FDP-Spitzenkandidaten Christian Lindner jüngst in Kempen) und kümmern sich um die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber aus dem ehemaligen Katharinen-Hospital.
Weitere fünf Beamte in Willich sind für den Bezirksdienst zuständig. Und die Wache, so betont Hoppermann, sei auch nachts und an den Wochenenden durch einen Beamten besetzt, der auch Anzeigen aufnimmt: „Daran ändert sich vorerst nichts.“
Die Sicherheitslage in Willich gibt aus Sicht des neuen Wachleiters wenig Anlass zur Besorgnis: Bis Anfang des Jahres habe es verstärkt Wohnungseinbrüche gegeben, doch nachdem überörtlich tätige Banden dingfest gemacht wurden, sei dieses Problem erst einmal erledigt.
Anders als teils in den sozialen Netzwerken behauptet, gebe es keinen Kriminalitätsschwerpunkt durch die große Zahl der Flüchtlinge im Katharinen-Hospital. Der jüngste Vorfall im Adenauer-Park, bei dem ein junger Mann zusammengeschlagen wurde, habe definitiv nichts mit Flüchtlingen zu tun. Und „No-go-Areas“ gebe es in Willich schon mal gar nicht: „Hier ist es ruhig.“
Ausdrücklich lobt Hoppermann „den engen Schulterschluss“ mit Ordnungsamtsleiter Martin Zinnel. Zweimal jährlich gebe es Sicherheitsbesprechungen, darüber hinaus Dienstbesprechungen vor dem Tulpensonntagszug. Die anstehende Ausweitung des Kommunalen Ordnungsdienstes ist aus Sicht der Polizei zu begrüßen: Um Bagatell-Delikte wie Ruhestörungen oder Rauchen in einer Gaststätte müssten sich die Beamten dann weniger kümmern.
Wünsche für seine Willicher Dienststelle hat Ingo Hoppermann nicht: Die Ausstattung sei gut. Ein gutes Miteinander der Kollegen, das auch positiv nach draußen getragen wird, sieht er als sein Ziel an. Ausdrücklich bedauert er, dass er beim ASV-Schützenfest im Juli nicht in der Stadt ist: „Als ich im Oktober den Urlaub angemeldet habe, wusste ich noch nicht, dass ich zu dem Zeitpunkt die Wache in Willich leiten werde.“