Neersen: Kaum gekrönt, schon in der Niers
Beim Sturm auf die Königsburg rollte sogar ein Panzer an. Widerstand war zwecklos.
Neersen. Ein paar Mädchen sind schon vor dem Angriff aufs Königshaus klitschnass. Denn die Burg am Grenzweg einfach kampflos den wilden Horden überlassen, die mit schwerem Geschütz das Refugium stürmen wollen? Das ist mit Christoph Brandt und seinen Ministerinnen nicht zu machen. Wasserfontänen schießen daher von den Türmen nach unten auf die dreisten Angreifer - Präventivschlag nennt man das wohl.
Jessica (15) und Susanne(16) nehmen’s gelassen: "Wir sind jedes Jahr nass bis auf die Haut." Seit Jahren machen sie beim Sturm auf die Königsburg mit. So willkommen dürfte die unfreiwillige Erfrischung wohl nicht immer gewesen sein: 32 Grad zeigt das Thermometer an.
Lange kann sich das Königshaus allerdings nicht in Sicherheit wiegen, auch wenn es Unterstützung von den Brave Jonges gibt. Die Schützen der St. Konrad-Gilde bilden eine starke Übermacht, insgesamt acht Gruppen wollen die Burg ins Wanken bringen. Ist die Kapitulation des gerade erst gekrönten Königs also nur eine Frage der Zeit?
Zuerst stürmen die Kleinen todesmutig nach vorn und werden lautstark von den vielen Zuschauern des Spektakels angefeuert. Die Zaubermäuse geben alles, um die Burginsassen mit einem blitzschnellen Wasserbombenangriff empfindlich zu treffen. Ohne großen Erfolg: Der König lacht mit seinen aufgesetzten Schweinsohren immer noch viel zu siegessicher.
Zeit also für wahrhaft tapfere Krieger. Die Tellschützen, dicht gefolgt von der Gruppe Mac Alt, setzen die Burg unter Dauerbeschuss, und das auch noch ohne jeden Respekt vor der Obrigkeit: Einer zeigt sogar sein blankes Hinterteil.
Wer den König derart verhöhnt, sollte besser nicht auf Waffenstillstand setzen. Und so wird das Friedensangebot der Buuren - ein rosiges Schwein - unter dem tobenden Gebrüll des Königs abgelehnt. Zum Dank gibt’s auch noch eine Ladung klebrigen Multivitaminsaft von oben.
Kein Wunder, dass nach diesem Affront die ganz harten Geschütze aufgefahren werden. Die Gruppe Edelweiss greift mit Panzer und Bomben an, eine Kanonenladung trifft den König mitten ins Gesicht. Doch der ergibt sich noch immer nicht, im Gegenteil: Er zeigt sich auch noch unbeeindruckt von den schwer verwundeten Nierstalblumen, die hysterisch kreischend einen abgetrennten Arm präsentieren und um Erbarmen flehen. Doch ihr König lässt sich nicht erweichen, obwohl er ausgerechnet der Sanitätseinheit angehört.
Nach dieser Geste der Erbarmungslosigkeit mobilisieren die Revolutionäre ihre letzten Kräfte. Und dieser Attacke mit Wasser, Mehl und Blumentöpfen halten König und Gefolge dann doch nicht stand und landen mit Schwung in der Niers. Heftig gewehrt haben sie sich zwar bis zuletzt - aber wie in jedem Jahr auch diesmal vergeblich.